Und wieder hat es Brüssel getroffen. Wieder sind Menschen getötet und verletzt wurden. Und wieder bin ich geschockt, wütend, traurig und betroffen. Dieses Mal mehr denn je, da wir gerade erst vor wenigen Tagen ein wunderschönes Wochenende in der belgischen Hauptstadt verbracht haben. Natürlich war und ist uns bewusst, sehr bewusst sogar, dass es auch uns hätte treffen können. Genau aus diesem Grund nehmen mich die erneuten Anschläge gerade echt ziemlich mit.

Was ist passiert?

Wie es im Moment aussieht, gab es mehrere, zeitgleiche, koordinierte Terroranschläge. Am schwersten betroffen ist wohl der Flughafen Brüssel mit mindestens 13 Toten und mehr als 30 Verletzten. Die Zahlen schwanken noch. Anscheinend hat sich mindestens ein Selbstmordattentäter, eventuell 2 in der Abflughalle in der Nähe des Schalters der American Airlines in die Luft gesprengt. Es wird von 2 Explosionen berichtet.

Weiterhin gab es wohl in mindestens 4 Metro Stationen ebenfalls entsprechende Anschläge. Über Tote und Verletzte gibt es dort noch keine genauen Angaben.

Trauer & Wut

Aber letztendlich ist die Zahl auch völlig egal. Jeder Tote, jeder Verletzte ist genau ein Mensch zu viel. Ich verstehe nicht, wie Menschen so etwas im Namen ihres Glaubens tun können. Oder wie man so etwas überhaupt tun kann.

Warum?

Diese Frage geht mir immer und immer wieder durch den Kopf. Warum gibt es Menschen, die nicht nur mit ihrem eigenen Leben opfernd umgehen, sondern auch noch mutwillig das Leben anderer, unschuldiger Menschen, womöglich Kinder mutwillig beenden, nur um eine Botschaft, welcher Art auch immer, auszusenden?!

Ich finde das einfach nur schrecklich. Furchtbar schrecklich. Und dieses Gefühl bezieht sich nicht nur auf Terroraschläge, Selbstmorde & Co, sondern auch auf Kriege, Unterdrückung und vieles mehr.

Ich bin ein furchtbar optimistischer Mensch, der an das Gute im Menschen glaubt, der positiv durch das Leben geht. Aber in solchen Momenten kommen mir Zweifel. Warum sind wir Menschen so solch einem Elend fähig, fähig dazu, Leid und Schrecken zu verbreiten? Ich finde das einfach nur furchtbar.

Das Leben ist etwas so wundervolles und kostbares. Jeder von uns sollte dieses Leben frei und unbeschwert genießen können. Dass die Realität für die meisten Menschen anders aussieht, ist einfach nur traurig.

Aber was bedeutet das? Darf man sich nirgends mehr sicher fühlen? Sollte man sich zuhause verstecken und bloß keinen Fuß mehr vor die Tür setzen?

Nein!

Denn das würde bedeuten, dass Terroristen und Attentäter gewinnen würden. Natürlich – und als Familienmensch habe ich das immer besonders im Hinterkopf – ist es wichtig, abzuwägen, sich zu informieren und bestimmte Dinge zu bestimmten Zeiten eben nicht zu tun. Menschenaufläufe zu vermeiden gehört da sicherlich dazu. Oder dumme Risiken einzugehen. Nicht in Ländern Urlaub zu machen, wo die Sicherheitslage akut gefährdet ist. Aber sich komplett aus dem Leben zurückziehen und in Angst leben ist auch keine Lösung, finde ich.

Was bedeutet das aktuell für Brüssel?

Im Moment sind alle Metro Stationen geschlossen, der Verkehr ist eingestellt. Der Flughafen ist ebenfalls geschlossen. Die belgische Regierung hat die Terrorwarnstufe wieder auf die höchste Stufe gesetzt. Die großen Tunnel in der Hauptstadt wurden geschlossen.

Solltest du in Brüssel wohnen und dich befinden, dann vermeide im Moment öffentliche Plätze und bleibe lieber daheim. Solltest du am Wochenende einen Ausflug nach Brüssel geplant haben, so überlege gut, ob du diesen wirklich durchführen möchtest. Nicht, weil erneut ein Anschlag passieren könnte, sondern weil du auf zahlreiche Hindernisse, einen lahmgelegten öffentlichen Verkehr und wahrscheinlich auch auf geschlossene Sehenswürdigkeiten & Co. treffen wirst. In ein paar Tagen oder Wochen mag das schon wieder ganz anders aussehen.

Ich bin kein Freund davon, aus Angst zu überdramatisieren, aber aktuell ist die Sicherheitslage angespannt und das Risiko, dass es weitere Anschläge geben könnte sicherlich vorhanden.

Was bedeutet das für mich?

Ich habe gerade selbst einen langen Spaziergang gemacht, um meine Gedanken zu ordnen. Ich bin ja selbst noch dabei, unseren sehr schönen Kurztrip aufzuarbeiten. Darf ich damit einfach fortsetzen? Ist es geschmacklos? Gehört sich das? Darf ich die nächsten Tage weiterhin Bilder und Fotos aus Brüssel posten, die die schönen Seiten der Stadt zeigen? Ich für mich habe eine Antwort gefunden.

Ja, jetzt erst recht!

Denn wenn ich das nicht tun würde, hätten die feigen Attentäter ein Stück weit gewonnen. Und das will und werde ich ihnen nicht gönnen! Unser Wochenende in Brüssel war toll. Diese Stadt ist spannend und schön und ich kann jedem nur empfehlen – wenn sich die Wogen geglättet haben – Brüssel einen Besuch abzustatten! Und genau darum werden bald auch meine nächsten Reiseberichte aus Brüssel online gehen, werde ich weiter Bilder dieser schönen Stadt veröffentlichen.

Terror und Gewalt dürfen niemals die Oberhand gewinnen. IS & Co. mögen Angst und Schrecken verbreiten, aber ich sage es noch einmal – passieren kann jederzeit immer und überall etwas. Auf das Leben, auf Reisen, auf Freiheiten aus Angst zu verzichten ist eine schlechte Wahl!

Ich habe nicht vor, mich durch solche feigen Anschläge in den Keller sperren zu lassen. Ich war in Paris. Ich war in Brüssel. Und ich werde mir auch weiterhin all die tollen Orte, Städte und Länder dieser Erde ansehen, wenn mir danach ist!

Natürlich nicht blauäugig und ohne Risiken gut abzuwägen. Mein allererster Gedanke gilt immer der Sicherheit meiner Familie. Das war noch nie anders. Wird auch nie anders sein.

Aber ich für meinen Teil vertraue auch weiterhin auf meinen gesunden Menschenverstand und werde mich nicht einschüchtern lassen!

Während ich diese Zeilen schreibe, weil diese Worte und Gedanken einfach heraus müssen, wird bekannt, dass es mindestens 10 Tote allein bei den Anschlägen in den Metro Stationen gegeben hat. Und erneut machen sich Wut und Trauer in mir breit.

So feige! So furchtbar! So unsagbar sinnlos und das Leben verachtend!

Abstoßend! Abscheulich!

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich diese erneuten Anschläge betroffen und wütend machen zugleich.

Ich möchte meine Gedanken und mein tiefstes Mitgefühl allen Angehörigen, Familien & Freunden der getöteten und verletzten Menschen ausdrücken. Und wünsche vor allem euch liebe Belgier und Einwohner Brüssels, aber auch uns allen Kraft in dieser düsteren Stunde. Ich hoffe und wünsche mir, dass Gewalt und Terror nur kurz die Oberhand behalten wird. So furchtbar diese Tragödie erneut ist, so sehr ich sie verurteile und die Taten verabscheue, so sehr mir gerade dieser Anschlag so kurz nach unserem eigenen Besuch eurer schönen Stadt unter die Haut, ins Mark fährt – ich wünsche mir, dass ihr euch davon nicht klein kriegen lasst, dass ihr die notwendige Kraft findet, aber auch die Zeit & Ruhe für eure Trauer und Gedanken bekommt, die es braucht, diesen furchtbaren Schicksalsschlag zu verarbeiten.

Trotzdem bzw. jetzt erst recht – Gewalt & Terror dürfen nicht gewinnen!

Niemals!

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