Erneut hat ein schweres Nachbeben Nepal erschüttert. Eigentlich wollte ich dieses Thema nicht aufgreifen. Doch jetzt drängt es mich danach, es doch zu tun. Warum, möchte ich gern in diesem Post erklären.

Ich mag es nicht, wenn Menschen, Blogger oder Medien aus Sensationslust über Themen berichten oder weil sie hoffen, damit – aus den falschen Gründen – möglichst viele Klicks oder Aufmerksamkeit zu bekommen. Und so betroffen und traurig mich das Erdbeben mit der Stärke von 7,9 auf der Richterskala am 25.04.2015 in Nepal gemacht hatte – ich habe es lieber vorgezogen, anonym und ohne Aufsehen zu spenden und das Thema oder viel mehr das Unglück an sich nicht auf meinem Blog zu thematisieren. Aber ist das tatsächlich der  „richtige“ Weg, als Blogger damit umzugehen? Diese Frage hat mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt. Ein schwieriges Thema.

Anfang dieser Woche gab es ein weiteres schweres Nachbeben in der Region. Dieses Beben hatte eine Stärke von 7,3 auf der Richterskala. Erneut kamen Menschen ums Leben, wurden Häuser zerstört. Furchtbar. Nepal ist ein unglaublich armer Staat und dringend auf Hilfe von außen angewiesen. Die betroffenen Menschen haben Angst – nach diesem Beben mehr denn je, brauchen medizinische Versorgung, leiden Hunger und leben nun teilweise unter furchtbaren Verhältnissen, weil sie entweder nicht mehr in ihre Häuser zurück können oder sich nicht trauen.

Solche Unglücke sind mit Sicherheit kein Sonnenschein-Thema, das zur oft fröhlichen und Urlaubsstimmung verbreitenden Grundausrichtung vieler Reiseblogs passt. Aber liegt es nicht auch in unserer Verantwortung – und damit meine ich die Verantwortung von uns Bloggern – unsere Reichweite und unseren Einfluss zu nutzen, um in solchen Situationen zu helfen? Wir alle reisen gern, möchten fremde Länder erkunden, neue Kulturen und Menschen kennen lernen. Doch prozentual an der Weltbevölkerung gemessen gibt es nur wenige Menschen auf dieser Welt, die sich solch einen Luxus leisten können. Und letztlich ist es das – Luxus. Die Freiheit, reisen zu können, Abenteuer zu erleben und mehr von der Welt zu sehen. Aber es ist in meinen Augen zugleich auch Verantwortung. Die Verantwortung, die Augen nicht zu verschließen und sich sowohl der eigenen Situation bewusst zu sein als auch der der Menschen in den Länder durch und in die man reist. Und wenn man – wie ich – in einer sogenannten reichen westlichen Industrienation aufgewachsen ist und lebt, dann sollte man erst recht Verantwortung übernehmen und wenn möglich helfen. Richtig? Verdammt ..  ja!

Neben diesem Aspekt, der ohnehin selbstverständlich sein sollte, ärgert mich seit einigen Tagen aber noch etwas anderes. Als das erste große Beben in Nepal stattfand, beherrschte das Thema zurecht sofort sämtliche Medien und Nachrichtensendungen. Wobei ich erwähnen möchte, dass mich schon damals sehr gestört hat, dass über die verschütteten und abgeschnittenen Bergsteiger im Himalaja mehr berichtet wurde, als über die vielen, vielen Nepalesen, die durch das Erdbeben alles verloren haben. Und wie schaut es nun knapp einen Monat und ein weiteres schweres Erdbeben später aus? Vielen Nachrichtensendungen war das Thema natürlich erneut Sendezeit wert – nun aber schon deutlicher weniger als zuvor. Und auch in den Printmedien ist es kein großes Thema mehr. Die Sensationslust ist gestillt, das Thema „mehr oder weniger durchs Dorf getrieben“. Bitte entschuldigt den Ausdruck, aber genauso empfinde ich das. Die Menschen in Nepal jedoch brauchen mehr denn je Hilfe. Familien brauchen Trinkwasser und Nahrung. Häuser, Schulen und Infrastrukturen müssen wieder aufgebaut werden. Die Wasser- und Sanitärsituation in den Notlagern muss verbessert werden. Infektionsausbrüche drohen. Darf das Thema jetzt also einfach „fallen gelassen werden“? Ich finde nicht.

Gerade wir Blogger haben doch die Möglichkeit, auch weiterhin auf die Katastrophe in Nepal aufmerksam zu machen. Ich weiß, dass viele (Reise-)Blogger solche Themen gern meiden. Ich kann verstehen, wenn man als Blogger Bedenken hat, beim Aufgreifen solch eines Themas „angreifbar“ zu werden, sich möglicherweise Vorwürfen ausgesetzt zu sehen, nur deshalb über das Thema zu berichten, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Geht mir ja nicht anders. Auch ich war oder vielmehr bin hin- und hergerissen. Das Thema aufgreifen, zur Hilfe aufrufen und sich dem Risiko aussetzen, vorgeworfen zu bekommen, dass man darüber nur aus egoistischen Aufmerksamkeitsgründen berichtet? Oder lieber doch schweigen, anonym spenden und sich eben nicht der Verantwortung als Blogger stellen? Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich meine Reichweite gern nutzen möchte, um zu helfen. Weil es in meiner Macht und meiner Verantwortung liegt. Nicht mehr und nicht weniger.

Und genau darum habe ich das Thema jetzt doch noch aufgegriffen. Ich möchte Euch aufrufen, zu helfen. Das Thema nicht fallen zu lassen. Darüber zu reden. Zu spenden. Zum Spenden aufzurufen. Jeder kleine Betrag zählt. Möglichkeiten dafür gibt es zur Genüge. Achtet auf das Spendensiegel und nutzt am besten eine der großen Organisationen, um sicher zu gehen, dass das Geld und somit die Hilfe auch ankommt. Viele Hilfsorganisationen haben bereits zu Spendenaktionen für Nepal aufgerufen. Bei etlichen kann man sehr einfach direkt online spenden. Ein Beispiel dafür ist die Aktion Deutschland hilft.

Bitte helft.

Die Menschen in Nepal brauchen uns.