Samstagmorgen. Frühstück. Die Sonne scheint. Herrlich blauer Himmel. Tatendrang! Was tun? Unsere Wahl fiel spontan auf die Burgruine in Staufen. Zuletzt hatten wir diese im Sommer vor zwei Jahren besucht. Damals brannte die Sonne auf uns herab, was den Aufstieg nicht unbedingt angenehm machte. Also dachten wir uns, nutzen wir doch einfach dieses Mal die recht angenehmen Temperaturen und statten der Burgruine im Norden der Stadt Staufen im Breisgau erneut einen Besuch ab.

Staufen

 

Die Burg wurde im 12. Jahrhundert von Adalbert von Staufen erbaut, ihre erste urkundliche Erwähnung fand im Jahr 1248 statt. Im 14. Jahrhundert erwarb die Stadt Freiburg Anteile an der Burg und setzte ein Öffnungsrecht durch. Nach dem Tod von Georg Leo von Staufen erlosch das Geschlecht der von Staufen. Die Burg war von 1607 an nunmehr unbewohnt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie von den Schweden besetzt und schließlich zerstört und niedergebrannt. Im Jahr 1896 erwarb die Stadt Staufen die Burg, der sie bis heute gehört.

Staufen

 

Heute ist die Burg vor allem wegen ihrer erhöhten Lage sehr beliebt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt, das Umland, auf den Schwarzwald und bis hin zum Kaiserstuhl. Vor allem für den Nachwuchs ist das Erkunden und Bestaunen der noch immer gut erhaltenen Burgmauern sehr interessant.

Staufen

 

Staufen

 

Wir begannen den Aufstieg von der Westseite und folgten dem ausgeschilderten Weg bis hoch zur Burg rund einen Kilometer weit. Bei herrlichem Sonnenschein genossen wir, oben angekommen, den Blick über die Ebene genauso wie den Ausblick hoch über Staufen. Der ersteigbare und gut gesicherte Aussichtsturm hatte es uns besonders angetan. Welch herrliche Sicht von hier oben. Lucas war genauso begeistert wie wir und machte mindestens ebenso viele Fotos wie ich.

Staufen

 

Staufen

 

Nach einem ausführlichen Aufenthalt auf dem Burggelände war unser Tatendrang jedoch noch immer nicht gestillt. Also beschlossen wir, die Burg nun auf der anderen Seite zu verlassen und Richtung Staufen zu spazieren. Obwohl wir schon lange in Südbaden wohnen, hatten wir es bisher nämlich noch nicht geschafft, dieses Städtchen zu erkunden. Nach einem erneuten Fußmarsch von rund 1.5 Kilometern erreichten wir die weit sichtbare Kirche im Zentrum der Stadt und statten dieser als erstes einen Besuch ab.

Staufen

 

Von katholischen Kirchen dieser Größe ist man zumeist ja sehr viel Prunk gewöhnt. Ich denke da nur zum Beispiel an das Paradebeispiel in St. Peter im Schwarzwald. Diese hier überraschte uns jedoch sehr angenehm. Hell, freundlich, wunderschön, aber eben nicht zu überladen wie viele andere ihrer Art. Besonders gefallen haben uns die drei hohen Buntglasfenster hinter dem Altar. Eine wirklich sehr schöne Kirche.

Staufen

 

Anschließend liefen wir weiter Richtung Markt und waren überrascht vom wunderschönen Staufen. Die Häuser in frischen, bunten Farben, viele Fachwerke und sehr schön restaurierte und sanierte Fassaden. Und zu alledem war auch noch Markttag. Vom Bäcker schwebte herrlicher Geruch von frischen Backwaren durch die Luft, Frühlingsblüher waren an allen Ecken und Enden gepflanzt und zeigten, dass der Frühling nun endgültig Einzug hält und auf dem Markt selbst herrschte geschäftiges und emsiges Treiben. Durch die Stände und die Leute zu schlendern genossen wir sehr!

Staufen

 

An den Fassaden fielen uns jedoch auch einige Risse sofort auf. Und dahinter steckt nun leider eine ziemlich tragische Geschichte. Zwischen 2006 und 2007 wurde nämlich das Staufener Rathaus saniert und renoviert. Dabei baute man unter anderem auch eine sehr zukunftsorientierte und umweltfreundliche Heizanlage ein, die mittels Geothermik funktioniert. Doch die dazu notwendigen Sondierungsbohrungen unter dem Rathaus in bis zu 140 Metern Tiefe verursachten eine sogenannte Salzsprengung, die zu einer Anhebung der Erdoberfläche führte. Gab es anfangs nur kleine feine Risse, die man fälschlicherweise als Trocknungsrisse einstufte, zeigte sich bald, dass mehr dahinter steckte. Die Risse wurden größer und führten sowohl am Rathaus als auch an vielen anderen Gebäuden der Innenstadt zu Rissen.

Staufen

 

Einige Gebäude wie die ehemalige Wasserwerkstatt der Stadt mussten aufgrund irreparabler Schäden sogar ganz abgerissen werden. Inzwischen haben die Schäden bereits einen zweistelligen Millionenschaden verschlungen. Wer die Schuld für den ganzen Vorgang trägt, ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Fest steht, der wunderschönen Stadt Staufen hat dies einen erheblichen Tiefschlag versetzt. Viele, vor allem direkt betroffene Anwohner verzweifelten.
Mehr zu dem Thema findet ihr auch hier und hier.

Staufen

 

Ich drücke der Stadt jedenfalls fest die Daumen und wünsche ihr für die Zukunft alles Gute! Schließlich ist Staufen ein wunderschönes Städtchen und aus unserer Sicht allemal einen Besuch wert.

Staufen

 

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Uns hat dieser kleine Ausflug sehr gefallen. Gemütlich und gut gelaunt schlenderten wir zu unserem Auto zurück, ergötzten uns noch einmal am schönen Anblick der von der Innenstadt aus gut sichtbaren Burgruine und fuhren anschließend wieder durch das schöne Südbadener Land zurück Richtung Freiburg.