In diesem Quartalsbericht beleuchte ich die Entwicklung von Goldmarkt und Aktienmarkt sowohl im vierten Quartal 2020, als auch im gesamten Jahr 2020. Ich stelle dir meine Schlüsse und Prognosen auf Basis der entsprechenden Charts vor und zeige dir, wie sich mein Trading in den letzten Monaten entwickelt hat. 

Jahresrückblick 2020

Dow Jones

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2020 war ein interessantes Jahr für Aktien. Nach einem verhaltenen Start im ersten Quartal gingen die Börsen Ende Februar im Zuge der sich ausbreitenden Corona-Pandemie in den Sturzflug über. Einem 40-prozentigen Crash folgte überraschend eine ebenso starke Aufwärtsbewegung bis in die Mitte des dritten Quartals. Im Schatten der bevorstehenden US-Wahlen konsolidierten die Börsen bis Anfang November. Nach dem Sieg Bidens setzte sich die Aufwärtsbewegung bis Ende des Jahres fort – auch wenn Trump bis heute alles versucht, die Wahl zu illegitimeren und seine klare Niederlage mit einem Märchen von Wahlbetrug doch noch zu drehen.

Gold

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Gold startete ebenfalls mit einer Aufwärtsbewegung ins Jahr 2020, kam aber ebenso wie alle anderen Assetklassen im Zuge des Corona-Crashs kurzzeitig unter die Räder. Während Aktien jedoch einige Monate brauchten, um den Einbruch wieder aufzuarbeiteten, benötigte Gold lediglich knapp 4 Wochen, um wieder auf Vor-Crash-Niveau aufzusteigen. Es folgte eine beeindruckende Rallye auf neue Allzeithochs im Sommer, bevor eine fünfmonatige Konsolidierung einsetzte. Im Zuge dieser setzte Gold auf die langfristige, obere Begrenzung der riesigen Untertassenformation auf. Im Moment befindet sich Gold noch immer in der Konsolidierungsformation, die stark einer Flagge ähnelt. Aber erst ein Ausbruch über die obere Begrenzung und damit auch über das alte Allzeithoch aus dem Jahr 2011, würde diese Konsolidierung beenden.

Trading

In den ersten 6 Monaten des Jahres habe ich streng meinen in 2019 entwickelten Tradingplan verfolgt, der mich zwar ohne größere Verluste gut durch den Crash führte, aber leider nur bedingt von den starken Abwärts- und Aufwärtsbewegungen profitierte – für mich eine kleine Enttäuschung. Im ersten Halbjahr habe ich 3,5% meines Depotvolumens eingebüßt.

Entsprechende Analysen zeigten mir, wo die Schwachstellen meines auf Turtle-Trading basiertem Systems lagen. Ergo habe ich diese mittels entsprechender Regeländerungen beseitigt. Ab Juli habe ich meinen Tradingplan v2.0 verfolgt, der deutlich besser funktionierte. Er führte mich im zweiten Halbjahr trotz Konsolidierungen an den Märkten zu einem Plus, das auch die Verluste aus den ersten 6 Monaten wiedergutmachte.

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Alles in allem habe ich das schwierige Jahr mit einem Plus von 5,8% beendet. Der Dow Jones legte 7% zu, Gold rund 25% – alles in allem also unter diesem Aspekt ein Ergebnis, das nicht zufrieden stellen kann.

Auf der anderen Seite bin ich jedoch sehr wohl zufrieden mit meinem ersten Trading-Jahr. Keine Verluste, ein gut funktionierendes System, von dem ich inzwischen absolut überzeugt bin und Fehler, aus denen ich viel gelernt habe, zeigen mir, dass ich mit diesem System im kommenden Jahr die Ergebnisse erreichen kann und werde, die ich benötige, um mir auf diese Weise dauerhaft eine weitere Einkommensquelle erschließen zu können.

Marktüberblick Q4 2020

Dow Jones

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Der Dow Jones hat im Oktober zunächst seine ABC-Konsolidierung vollendet und im November im Zuge der durch Biden gewonnenen US-Wahl die Konsolidierungsformation mit einem Gap nach oben verlassen und somit die Aufwärtsbewegung wieder aufgenommen. Von Mitte November bis Ende Dezember lief der Dow in einem schmalen, leicht aufwärts gerichteten Trendkanal – ein Zeichen dafür, dass die endgültige Ausbruchsrichtung noch immer nicht feststeht, zumal sich der Dow übergeordnet in einer Art großen Keil zu bewegen scheint (blau).

Gold

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Gold hat im Oktober seine Konsolidierung fortgesetzt und schien dann Anfang November aus dieser auszubrechen. Das erwies sich jedoch als Bullenfalle. Stattdessen ging es bis Ende November schnell weiter bergab – allerdings nur bis zum 50% Fibonacci-Retracement der großen Aufwärtsbewegung, die im Crash-Tief startete. Dort drehte Gold und stieg im Dezember bis knapp unter die obere Begrenzung der Konsolidierungsformation.

 

 

Kursübersicht

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Das große Bild – wie geht es weiter?

Dow Jones

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Der Dow Jones steht an der unteren Begrenzung der noch immer beeinflussenden Trompetenformation und hat damit gute Chancen, diese nun endgültig nach oben hin zu verlassen. Doch auch die Möglichkeit, erneut an dieser Begrenzung nach unten abzuprallen, ist noch immer eine valide Möglichkeit. In beiden Fällen dürfte uns eine heftige Impulsbewegung bevorstehen. Die Tatsachen, dass der Dow auf Jahresschluss auf Allzeithoch geschlossen hat und dass er sich noch immer in einem übergeordneten Trendkanal bewegt, spricht für mich ein wenig mehr für die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.

Kurzfristig dürfte der Ausgang der Senatswahl in Georgia in den USA maßgeblich beeinflussen, in welche Richtung es geht. Gewinnen die Demokraten beide Senatssitze, dann kann ein Präsident Biden mit 2 demokratischen Kammern im Rücken frei durchregieren. Halten die Republikaner mindestens einen der beiden Sitze, behalten sie die Mehrheit im Senat, was das Regieren in den nächsten Jahren deutlich schwieriger gestalten wird. Ich denke, genau diese Situation spiegelt der Dow aktuell wieder. In wenigen Tagen wissen wir mehr.

Gold

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Gold hat 9 Jahre lang eine riesige Untertasse gebildet, aus der das Edelmetall 2020 nach oben ausbrechen konnte. Es folgte ein erwartbarer Rücklauf an die Obergrenze der langjährigen Formation, dessen Widerstand nun als Unterstützung dient. Schafft Gold es, sich in 2021 weiter von dieser zu entfernen und die Aufwärtsbewegung fortzusetzen, dann sehe ich mindestens Kurse um 3.500 USD folgen. Das entspräche lediglich der Ausschöpfung des Potentials der Untertassenformation. Es ist auch mehr drin.

Das alternative Worst-Case-Szenario ist die Ausbildung eines großen Henkels. Das würde auf Sicht von 2 Jahren schwierige Zeiten für Gold bedeuten, bevor schließlich doch noch die große Aufwärtsbewegung starten könnte.

Dow / Gold Ratio

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Wie immer hilft bei der Abwegung möglicher Szenarien auch ein Blick auf das Dow-Gold-Ratio. Dieses zeigt jedoch aktuell kein klares Bild mehr. Aus der rund 8-jährigen Aufwärtsbewegung (= Aktien-Rallye der letzten Jahre) ist das Ratio nach unten ausgebrochen, was für Gold spricht. Allerdings kann ich mir auch eine Seitwärtsbewegung in den nächsten Jahren vorstellen (blaue Trendlinien). Während bei Fortsetzung der Abwärtsbewegung Gold in den nächsten Jahren zu bevorzugen wäre, würde eine Seitwärtsbewegung keine der beiden Assets bevorzugen. Für dieses Szenario spräche eine Rückkehr der Inflation, auf die viele Ökonomen aufgrund jahreslangen Geldschaffens aus dem Nichts schon lange warten. Auch die vielen Milliarden, die eingesetzt werden, um die Corona-Krise zu meistern, sprächen dafür. In diesem Fall würden einfach beide Anlageklassen steigen, während das Ratio sich seitwärts bewegen würde.

Für mich wäre das ein durchaus plausibles Szenario. Schauen wir mal, was kommt.

Während eines Jahr Tradings ist mir aber eines bewusst geworden – es ist völlig egal, welche Prognosen ich erstelle, ob ich richtig oder falsch liege. Es ist einfach nur wichtig, meinem Trading Plan zu folgen, der – wo immer der Markt mich hinführt – funktionieren wird. Alles andere liegt nicht in meiner Hand. An der Börse gibt es nur einen, der immer Recht hat – der Markt selbst. Selbst Recht haben zu wollen, ist ein Fehler, den man meist teuer bezahlt.

Entwicklung Trading

Im vierten Quartal lief mein Trading sehr gut. Alle drei Monate habe ich mit deutlichem Plus beenden können und auf Jahressicht sogar auch insgesamt ein kleines Plus erwirtschaften können. 4,0% Plus im Oktober folgten 3,5% Plus im November und mehr als 11,0% Plus im Dezember – der Jahresendrallye sei Dank.

Mein Regelwerk fühlt sich endlich rund an. Ich weiß, dass meine Einstiege deutlich besser funktionieren, als meine ursprünglichen Regeln, die auf Turtle-Trading-Regeln basierten. Meine Ausstiege funktionieren ebenso und zuletzt habe ich auch eine sehr gut funktionierende Regel zum Setzen des initialen Stop Loss gefunden und etabliert. Hinzukommen ein gutes Money Management und entsprechendes Risk-Management. Beides konnte ich anhand statistischer Daten aus den letzten rund 500 Trades ebenfalls weiter optimieren.

Ich analysiere nicht nur jeden Trade, sondern sammle auch zusätzliche Daten, um mein Regelwerk optimieren zu können. Sehr geholfen hat mir dabei die Erfassung der Ergebnisse in Form von R-Multiples, sowie die Klassifizierung der Trades anhand zeitlicher Daten und dem Reifegrad des übergeordneten GWL-Trends.

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Mithilfe dieser Daten habe ich beispielsweise herausgefunden, dass Signale während des US-Börsenhandels in meinem System deutlich vorteilhafter waren, als Signale am Vormittag europäischer Zeit. Die mit Abstand besten Ergebnisse erziele ich mit Einstiegen am Freitag Nachmittag.

Weniger überraschend war für mich, dass ich in einem stabilen GWL Trend die besten Ergebnisse erziele. Beide Erkenntnisse habe ich in mein Position Sizing eingearbeitet. Sollten sich diese Tendenzen im Laufe des nächsten Jahres bestätigen, so werde ich vermutlich das Trading am Vormittag völlig einstellen. Noch ist mir die Datenbasis aber nicht groß genug, um eine solch weit greifende Entscheidung zu treffen.

Was sich außerdem mehr und mehr auszahlt, ist die Tatsache, dass ich immer mehr Aspekte meines Systems automatisiere. Das hilft mir, Emotionen aus dem Trading herauszuhalten und die Fehlerquote zu verringern. Meine Tradingeffizienz lag in den letzten 6 Monaten bei rund 93% – ein guter Wert. Mein Ziel im nächsten Jahr sind 95% oder besser. Helfen wird mir dabei mein Vorsatz, meine Fehler künftig noch intensiver zu analysieren, als ich das ohnehin schon mache. Dazu habe ich mir ein Fehlerprotokoll erstellt, dass ich bei jedem identifizierten Fehler 2021 ausfüllen werde – inklusive Beschreibung, Analyse und Maßnahmen, um diesen Fehler künftig kein zweites Mal zu begehen. Zuletzt waren die meisten Fehler ohnehin nur noch kleinere Programmierfehler in meinem MT5 Experten, den ich mir für mein Trading programmiert habe. Ich hoffe, auf diese Weise Schritt für Schritt immer näher an das tatsächlich erwartbare, optimale Trading Outcome meines Systems gelangen zu können.

Trading Kennzahlen 2020 – 2. Halbjahr

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Die 6,7% aus dem 2. Halbjahr klingen noch nicht überragend – sind sie aber in meinen Augen. Denn sowohl die Aktienmärkte, als auch die Edelmetalle, als auch die Währungspaare haben Konsolidierungen durchlaufen. Zudem habe ich aufgrund einer Rundreise knapp 4 Wochen gar nicht getradet. Von daher bin ich mit diesem Plus echt zufrieden – auch wenn es im nächsten Jahr gern mehr sein darf und wird.

Maßnahmen zur Verbesserung meines Tradings

Ich habe 2020 nicht nur mein Tradingsystem angewandt und auch verbessert, sondern auch drumherum viel für mein Trading getan. Aber zunächst noch einmal ein kurzer Blick auf die Verbesserungen direkt am Trading System:

  • Einstiegsregeln überarbeitet, um früher in Trends einzusteigen.
  • Ausstiegsregeln perfektioniert (Kombination aus Initial-SL, Trailing SL, Donchian-Kanal-Brüchen und Verkäufen in Gegenbewegungen hinein).
  • Initiale Stop Loss Regel optimiert (Fibonacci basiert).
  • Meine GWL-Definition überarbeitet und verbessert.
  • Position Sizing anhand statistischer Daten optimiert.
  • Umfangreiches Risk-Management-System etabliert.

Ferner habe ich 2020 aber auch folgende Dinge getan:

  • Jeden der mehr als 800 Trades dokumentiert und analysiert.
  • Eine Routine zur Identifikation und Analyse meiner Fehler etabliert.
  • Ausführliche Backtests meines Systems durchgeführt.
  • Mein Trading statistisch ausgewertet.
  • Einen 29-seitigen Trading-Plan erstellt und fortlaufend aktualisiert.
  • Einen Desasterplan mit 62 möglichen Katastrophen-Fällen und Handlungsanweisungen erstellt.
  • Mein System weitestgehend mit Metatrader 5 automatisiert, um die Fehlerquote zu verringern.
  • Zahlreiche Bücher (20+) gelesen und entsprechende Ideen und Konzepte in mein Trading eingearbeitet.
  • Einen Trading-PC gekauft und etabliert.
  • Zahlreiche Backup-Lösungen etabliert, u.a. zur Sicherheit weitere Broker Konten eröffnet, um bei technischen Problemen jederzeit Positionen hedgen zu können etc.

2021 möchte ich mich vor allem auf die korrekte Ausführung meiner Regeln konzentrieren, an den psychologischen Aspekten arbeiten und mit meinem Trading systematisch konsistente Ergebnisse erzielen.

Buchempfehlungen Trading

Zum Abschluss dieses Quartalberichtes möchte ich dir aber auch noch ein paar Buchempfehlungen mit auf den Weg geben. Diese Bücher empfand ich in diesem Jahr als besonders hilfreich und wertvoll. Vor allem die Bücher von Van. K. Tharp haben mich nachhaltig beeindruckt und beeinflusst.