In diesem Quartalsbericht beleuchte ich die Entwicklung von Goldmarkt und Aktienmarkt im ersten Quartal 2019. Ich stelle dir meine Schlüsse und Prognosen auf Basis der entsprechenden Charts vor und erläutere dir meine Anlageentscheidungen aufgrund dieser Prognosen.

Marktüberblick Q1 2019

Dow Jones

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Der Dow Jones überraschte im ersten Quartal, denn anstatt die Talfahrt des letzten Quartals 2018 fortzusetzen, legte er mal eben den stärksten, unkorrigierten Anstieg seiner Geschichte hin. Erst Ende Februar setzte eine lang überfällige Korrektur ein, die den gesamten März prägte. Allerdings fiel auch diese Korrektur bisher nur schwach aus, denn sie erreichte nicht mal das Minimum-Korrekturziel des 38% Retracements. Das ist entweder ein weiteres Zeichen von Stärke oder bedeutet, dass die Korrektur einfach noch nicht abgeschlossen ist.

Unter dem Strich verbucht der Dow Jones im ersten Quartal ein Plus von beeindruckenden 16 %. Sollte in den nächsten Tagen die Abwärtstrendlinie bei ca. 26.050 Punkten überwunden werden, ist der Weg frei bis ca. 27.200 Punkten, wo die mögliche obere Begrenzungslinie einer Trompetenformation wartet.

Gold

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Gold überraschte eher negativ. Nach schönem Anstieg im Januar und bis Mitte Februar setzte Gold schon knapp unterhalb des langfristigen, gewaltigen Widerstandes, der bei ca. 1.360 Punkten verläuft, zurück – und das mit einem relativ deutlichen Abwärtsimpuls. Bei 1.280 Dollar konnte sich der Kurs Anfang März stabilisieren. Es folgte eine korrektive Gegenbewegung bis an das 62% Retracement der vorherigen Abwärtsbewegung. Dann setzte in der zweiten Märzhälfte ein zweiter Abwärtsimpuls ein, der die mögliche ABC-Korrektur vervollständigen oder eine Flagge ausbilden könnte.

Unter dem Strich verbleibt bei Gold nur ein mageres Plus von einem Prozent im ersten Quartal. Ein Ende der Korrektur ist noch nicht in Sicht. In meinem aktuell favorisiertem Szenario bildet Gold eine Flagge, bevor es erneut Anlauf auf die langjährige Widerstandszone nimmt, um diese dann zu durchbrechen.

 

Aktien & Rohstoffe im langfristigen Bild

Dow Jones

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Der Dow steckt weiterhin in einer großen, seit Anfang 2018 laufenden Korrektur. Mein im letzten Quartalsbericht vermutetes Doppelhoch hat sich nicht bewahrheitet. Im Moment halte ich eine Trompete wieder für durchaus möglich. Im Best Case deutet die Stärke der letzten 3 Monate sogar auf eine direkte Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends hin. Auch das ist also ein Szenario, das ich auf dem Radar habe. Mein bis Ende 2018 verfolgtes Szenario eines möglichen Endes des langfristigen Aufwärtstrends halte ich inzwischen für am wenigsten wahrscheinlich.

Im Moment ist nach wie vor die Korrekturbewegung / Seitwärtsbewegung prägend. Kurse über 27.500 haben nur noch blauen Himmel über sich. Doch bis sich das bestätigt, ist Vorsicht geboten.

Gold

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Gold ist nach wie vor in der langjährigen Seitwärtsbewegung gefangen. Allerdings habe ich inzwischen aus meiner Untertasse eine Untertasse mit Henkel gemacht. Dieses Szenario bleibt allerdings nur dann relevant, wenn wir spätestens im nächsten Quartal einen impulsiven Durchbruch durch die Widerstandszone bei 1.360 Dollar sehen.  Dazu müsste der Kurs noch im April wieder deutlich gen Norden ziehen.

Passiert dies nicht, dann halte ich deutlich tiefere Kurse auf Niveau des Jahrestiefs von 2018 bei rund 1.180 Dollar für wahrscheinlich. Sollten die Kurse gar unterhalb dieses Tiefs einbrechen, sind auch die Tiefs aus 2016 bei ca. 1.060 Dollar wieder erreichbar. Beide Szenarien würden nichts an der Tatsache einer langjährigen Seitwärtsbewegung ändern. Beide Szenarien halte ich aber auch für weniger wahrscheinlich als ein Ende der Seitwärtsbewegung noch im nächsten Quartal.

Der Vollständigkeit halber sei auch der Worst Case genannt: ein Einbrechen der Kurse auf unter 900 Dollar. Das Hoch im Februar 2019 lässt sich mit dem Alltime-Hoch im August 2011 verbinden. Durch Parallelverschiebung an das Tief aus 2016 entsteht ein riesiger Abwärtstrendkanal, dessen untere Grenze heute bei 900 Dollar verläuft. Ich halte dieses Szenario aber für fast ausgeschlossen.

Warum erwähne ich es trotzdem? An der Börse hat nur eine Recht – Madame Börse. Es ist wichtig, immer alle möglichen Szenarien im Kopf zu haben, um gegebenenfalls schnell und richtig auf Änderungen reagieren zu können. Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Versteifst du dich auf ein Szenario, dann endet das in der Regel mit Verlusten, weil du krampfhaft versuchen wirst, Gründe zu finden, warum es doch noch eintrifft. Gefühle übernehmen dann nur allzu schnell die Oberhand. Der innere Zwang, Recht haben zu wollen, endet in noch größeren Verlusten. Denn wie gesagt, an der Börse hat nur eine Recht – Madame Börse!

Die Kurzfassung: Gold korrigiert aktuell. Ich halte ein baldiges Ende der Korrektur und anschließendes Durchstoßen der langfristigen Widerstandszone für am Wahrscheinlichsten.

Kursübersicht

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Fazit

Mein Szenario einer Wachablösung zwischen Rohstoffen und Aktien ist unwahrscheinlicher geworden. Der Aktienmarkt und allem voran der Dow Jones hat große Stärke bewiesen. Vieles deutet darauf hin, dass das Vorwahljahr seinem Ruf alle Ehre machen wird, indem es Aktien weiter steigen lässt. 

Gold dagegen hat sich wohl entschieden, die Seitwärtsbewegung noch ein wenig weiter fortzusetzen. Die Chance, das Ende der langjährigen Korrektur noch im nächsten Quartal zu sehen, ist aber noch immer hoch – insofern die aktuelle Korrektur zeitnah ein Ende findet. Passiert das nicht und fallen die Kurse unter das Jahrestief des Vorjahres, dann wird diese Seitwärtsbewegung vielleicht sogar noch Jahre weiter andauern. Ich halte das aber für das deutlich unwahrscheinliche Szenario.

Anlage Entscheidungen Q1 2019

Trading Q1 2019

Mein Gold Long Zertifikat aus dem letzten Jahr habe ich Anfang März mit einem Plus von 15% verkauft, obwohl es zuvor schon mit mehr als 25% im Plus lag. Aber so ist das an der Börse. Am Hochpunkt auszusteigen, gelingt selten.

Ein zweiter Trade mit einem Short Zertifikat auf den Nasdaq ist bereits nach kürzester Zeit mit einem Verlust von 3% weniger erfolgreich verlaufen. Obwohl das Chartbild vielversprechend aussah, haben sich die Aktienkurse aber doch entschieden, weiter nach oben zu streben. Solche Trades innnerhalb von Korrekturbewegungen sind immer risikobehaftet. Umso wichtiger ist es, schnell wieder zu verkaufen, wenn sich herausstellt, dass das zu Grunde liegende Szenario nicht greift.

Folgende Transaktionen habe ich in Q1 durchgeführt:

  • 01.03.2019: Verkauf 55 Stück DE000DS52G63 zu 41,60 Euro im Wert von 2.288 Euro (Gewinn: + 15%).
  • 04.03.2019: Kauf 95 Stück DE000DS4YSZ5 zu 16,17 Euro im Wert von 1.536 Euro.
  • 12.03.2019: Verkauf 95 Stück DE000DS4YSZ5 zu 15,70 Euro im Wert von 1.491,50 Euro (Verlust: – 3%)

Trendfolgende Investition der Gewinne aus Q1

Ich habe mich entschieden, fortan nur noch 50% der Einnahmen meines Blogs als frisches Geld im Depot zu investieren, denn schließlich sind das Einnahmen vor Steuern. Von der zweiten Hälfte bilde ich Rücklagen für Steuern und zahle laufende Kosten wie Versicherungen, Serverkosten etc. Die Gesamteinnahmen im ersten Quartal betragen knapp 2.800 €. Entsprechend investiere ich 1.400 € ins Depot.

Obwohl es mir eigentlich widerstrebt, teile ich diese Summe entsprechend der Entwicklung der letzten 3 Monate auf. Rund 25% fließen in das Silber Zertifikat, 75% fließen ins NDX Zertifikat. Schließlich verbucht der Dow Jones unter dem Strich ein Plus von 16% im ersten Quartal versus 1% bei Gold – also eigentlich eine klare Sache, auch wenn ich noch immer von künftig stark steigenden Goldpreisen ausgehe. Aber genau das ist ja auch das Ziel meines Systems – nicht Gefühle, Prognosen oder Hoffnungen zu handeln, sondern Fakten basierend auf der jüngsten Vergangenheit.

Folgende Transaktionen habe ich am 01.04.2019 durchgeführt:

  • Kauf 14 Stück DE000CB23ZD2 zu 74,55 Euro im Wert von 1.043,70 Euro.
  • Kauf 30 Stück DE000CU0V6U8 zu 13,45 Euro im Wert von 403,50 Euro.

Depot Übersicht

Stand: 03.04.2019

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Aktuell liegt mein Depot mit 6 % im Plus. Vor allem starke Zugewinne bei den Aktien haben sich positiv im ersten Quartal ausgewirkt. Gold blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Das Verhältnis Aktien zu Rohstoffen beträgt nach den Zukäufen nun 48% zu 52% und ist damit wieder ausgeglichen. Eine Barposition von 2.240 Euro lässt zudem Spielraum fürs kurzfristige Trading.

Aktuelles Anlageverhältnis

Das nächste Quartal dürfte ziemlich spannend werden. Kurzfristig erwarte ich weiter steigende Aktienkurse. Am oberen Ende der möglichen Trompete dürfte sich entscheiden, ob die Korrektur weiter fortgesetzt wird oder ob sie bereits beendet ist und wir uns gar schon in einem Aufwärtsimpuls befinden, der den langfristigen Aufwärtstrend weiter fortsetzen wird. Interessant dürfte es dabei Ende Mai werden – denn gemäß einem alten Sprichwort „Sell in May and go away“ beginnt dann in der Regel die Sommerflaute bei Aktien.

Auch Gold bleibt spannend. Hier erwarte ich noch im April eine richtungsweisende Bewegung, die entweder erneut die Widerstandszone bei 1.360 Dollar angreift und dieses Mal durchbricht oder aber unerwartet weiter abwärts läuft, was auf eine Fortsetzung der langen Seitwärtsbewegung hinweisen dürfte. Letzteres halte ich für unwahrscheinlicher, aber nicht unmöglich.