Ich stelle dir das Canon 17-55 mm f/2.8 IS USM vor – ein Objektiv, das mich im Test absolut positiv überrascht hat. Alle Details sowie wie es sich im Vergleich mit meinem Sigma 17-70 schlägt, erfährst du in diesem Testbericht.
Übersicht
- Technische Details des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Lieferumfang des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Der erste Eindruck
- Praxistest und Beispiel Bilder
- Lichtstärke & Offenblende
- Bildqualität des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Bildstabilisator
- Autofokus
- Handling, Gewicht & Verarbeitung
- Bokeh
- Vorteile des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Nachteile des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Canon 17-55 2.8 versus Sigma 17-70
- Ist das Canon 17-55 2.8 das ideale Immerdrauf?
- Praktisches Zubehör
- Alternativen
- Mein Fazit zum Canon 17-55 2.8 IS USM
Technische Details des Canon 17-55 2.8 IS USM
Produktbezeichnung | Canon EF-S 17-55mm f/2.8 IS USM |
Brennweite | 17-55 mm |
Lichtstärke | 2.8 |
Objektiveigenschaften | IS - Bildstabilisator USM - Ultraschallmotor UD- und asphärische Linsen Super-Spectra-Vergütung Durchgängige Lichtstärke von f2.8 Für Kameras mit APS Sensor |
Bildwinkel diagonal | 78° 30' – 27° 50' |
Optischer Aufbau | 19 Linsen in 12 Gruppen |
Naheinstellgrenze | 35 cm |
Größter Abbildungsmaßstab | 1:5,9 |
Filterdurchmesser | 77 mm |
Gewicht | ca. 645 g |
Zubehör | Frontdeckel, Rückdeckel |
Preis aktuell | ca. 750 Euro (UVP des Herstellers: 919 Euro) |
Abmessungen | ca. 83 x 110 mm |
Stativschelle | Nein |
Bildstabilisator (Stufen) | 3 |
AF-Motor | USM |
Lieferumfang des Canon 17-55 2.8 IS USM
Das Canon 17-55 2.8 IS USM wird mit Objektivdeckel, Objektivrückdeckel und Bedienungsanleitung geliefert – eine Gegenlichtblende gehört leider nicht dazu.
Ich empfehle entweder das Original von Canon oder eine preiswertere Alternative zu erwerben.
Der erste Eindruck
Schon beim Auspacken fällt mir auf, dass das Canon 17-55 2.8 IS USM größer und schwerer ist, als mein sehr häufig eingesetztes Sigma 17-70 mm. Es sieht sehr wertig aus, besitzt einen Bildstabilisator und hat sogar ein Entfernungs-Display. Es lässt sich sehr einfach an meine 7D Mark II montieren und fühlt sich sofort gut an. Die ersten Aufnahmen aus der Hand offenbaren, dass der Autofokus sehr schnell und sicher sitzt. Die Probeaufnahmen auf dem Display meiner Kamera sehen überzeugend aus.
Um dem Objektiv genauer unter die Haube zu sehen, packe ich es und fahre in die Innenstadt Freiburgs, um es auf Herz und Nieren zu testen.
Praxistest und Beispiel Bilder
Mit der Kamera in meiner schönen Heimatstadt umherzuziehen, fühlt sich gut an. Der Autofokus ist klasse und rasend schnell. An das veränderte Gewicht gewöhne ich mich schnell. Das sehr breite, vorn liegende Zoomrad hat einen sehr angenehmen Widerstand. Auch das manuelle Fokussieren bei deaktiviertem Bildstabilisator, welcher 3 Stufen besitzt, gelingt sehr gut.
Dass das Canon 17-55 2.8 IS USM 15 mm weniger Brennweite am langen Ende hat als mein geliebtes Sigma 17-70 bemerke ich allerdings schnell. Aber auch daran gewöhne ich mich. Die meisten meiner Bilder nehme ich ohnehin mit kleinerer Brennweite auf.
Nachfolgend exemplarisch einige der Bilder, die an diesem Tag mit dem Canon 17-55 2.8 IS USM entstehen:
Lichtstärke & Offenblende
Die Lichtstärke dieses Objektivs beträgt durchgängig bei allen Brennweiten f/2.8, was somit auch der Offenblende entspricht. Das ist ein klasse Wert, der für die Qualität dieses Objektivs spricht.
Bildqualität des Canon 17-55 2.8 IS USM
Schon am Display meiner Kamera fällt mir auch, dass die Bilder sehr scharf sind. Aber einen wirklichen Aha-Effekt habe ich, als ich die Bilder am Monitor daheim betrachte. Wow! Die Bildqualität ist überragend! Die Aufnahmen sind sowohl im Zentrum als auch in den Randbereichen knackig scharf. Aber nicht nur das. Sie sind schärfer als Aufnahmen mit meinem geliebten Sigma 17-70 mm – und das, obwohl das Canon 17-55 2.8 IS USM schon seit 2006 auf dem Markt ist! Ich bin absolut begeistert!
Ich habe natürlich auch einiges an Reviews gelesen und eigentlich wird das Objektiv nicht unbedingt für seine Schärfe herausgehoben. Ganz im Gegenteil, auf dem Papier ist das Sigma 17-70 mm schärfer. Ich kann das so jedoch nicht bestätigen. Vielleicht habe ich ein besonders gutes Exemplar erwischt, vielleicht haben sich Verbesserung in der Qualität und bei den Produktionsprozessen bei Canon in den letzten Jahren entsprechend ausgewirkt – mein Testobjektiv hat mich hinsichtlich der Schärfe begeistert und schlägt damit definitiv auch mein Sigma 17-70 mm.
Bei der Farbwiedergabe gewinnt jedoch das Sigma. Die Farben des Canons sind gut, aber nicht ganz so kräftig wie auf Aufnahmen mit meinem Sigma. Trotzdem sind die Bilder sehr kontrastreich und absolut klar. Was ich mir am Monitor in der 1:1 Vergrößerung anschaue, gefällt mir außerordentlich gut.
Leichte Verzeichnung ist nur an den Brennweitenenden feststellbar – allerdings nichts, was andere Objektive nicht auch zeigen bzw. was sich nicht mit einem Klick in der Nachbearbeitung korrigieren lassen würde. Gleiches gilt für eine leichte Vignettierung bei Offenblende. Abblenden auf f/4.0 lässt diese aber vernachlässigbar klein werden. Chromatische Aberration konnte ich so gut wie keine feststellen. Hier zeigt das Objektiv Stärke.
Bildstabilisator
Der Bildstabilisator besitzt 3 Stufen und arbeitet sehr zuverlässig. Er hält zwar nicht ganz mit den Bildstabilisatoren aktueller Modelle, die meist 4 Stufen bieten, mit, ist aber Dank der konstanten Lichtstärke von 2.8 in der Regel mehr als ausreichend. Das Objektiv besitzt leider keinen speziellen Modus für das Mitziehen, obwohl der Preis dies durchaus rechtfertigen würde.
Autofokus
Ein rasend schneller und zudem leiser Autofokus, der in so gut wie allen Fällen sicher sitzt – was will man mehr? Ich bin sehr angetan. Sehr gut gefällt mir außerdem, dass ich jederzeit den Autofokus manuell korrigieren kann – auch ohne erst den Autofokus zu deaktivieren. Das ist sehr gut. Auch rotiert der vordere Teil des Objektivs nicht mit, was beim Einsatz von Filtern vorteilhaft ist.
Der Autofokus ist definitiv einer der ganz großen Pluspunkte dieses Objektivs.
Handling, Gewicht & Verarbeitung
Das Canon 17-55 2.8 IS USM ist sehr gut und wertig verarbeitet. Mit rund 650 Gramm ist es kein Leichtgewicht, aber immer noch sehr gut als Reisezoom oder Immerdrauf zu gebrauchen. Ich persönlich mag es ja, wenn Objektive ein paar Gramm mehr wiegen. Ich habe mich beim Fotografieren sehr schnell an der Objektiv gewöhnt und schon bald vergessen, dass es nicht mein gewohntes Immerdrauf ist – definitiv ein gutes Zeichen.
Langfristig scheint das Objektiv bezüglich der Verarbeitung jedoch ein paar Schwächen zu zeigen, wie ein Leser mir berichtete. Ich selbst habe dazu bisher keine Erfahrungen sammeln können. Auf den ersten Blick sehe ich bei einem neuwertigen Objektiv keinerlei Mängel. Dass sich nach 3-4 Jahren jedoch einiges an Staub im Objektiv ansammeln kann, halte ich durchaus für realistisch – immerhin ist das Objektiv nicht wie die L Klasse besonders gegen Staub und Spritzwasser geschützt.
Bokeh
Das Bokeh ist angenehm weich, kommt aber natürlich nicht an neuere Objektive der L Klasse heran. Trotzdem hier keinerlei Kritik meinerseits.
Vorteile des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Große Blende von 1:2,8 über den gesamten Brennweitenbereich.
- Integrierter Bildstabilisator mit 3 Stufen.
- Schneller, sehr leiser Autofokus.
- Super-Spectra-Vergütung.
- Kreisrunde Blende für ansprechende Wiedergabe im Unschärfenbereich.
- Weiterleitung der Entfernungsinformationen an die E-TTL II Blitzsteuerung der Kamera.
- Äußerst geringe chromatische Aberration.
Nachteile des Canon 17-55 2.8 IS USM
- Hoher Preis.
- Keine Gegenlichtblende enthalten.
- Nicht wetterfest.
- Leichte Vignette bei Offenblende von f/2.8.
Canon 17-55 2.8 versus Sigma 17-70
Nachfolgend ein paar der wesentlichen Unterschiede zwischen meinem geliebten Sigma und diesem wirklich hervorragenden Standardzoom-Objektiv von Canon:
Canon 17-55 2.8 | Sigma 17-70 | |
Endbrennweite | 55 mm | 70 mm |
Lichtstärke | konstant 2.8 | 2.8 - 4.0 |
Naheinstellgrenze | 35 cm | 22 cm |
Filterdurchmesser | 77 mm | 72 mm |
Gewicht | ca. 645 g | ca. 470 g |
Bildqualität | hervorragend | sehr gut |
Bildstabilisator (Stufen) | 3 Stufen | 4 Stufen |
Abstandsanzeige | Vorhanden | Keine |
Preis aktuell | ca. 750 EUR | ca. 390 EUR |
Ist das Canon 17-55 2.8 das ideale Immerdrauf?
Wenn der Preis nicht wäre, würde ich diese Frage mit Ja beantworten. Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Objektiv als Immerdrauf gegenüber meinem Sigma 17-70 mm priorisieren und empfehlen sollte. Die Entscheidung fällt mir nicht leicht. Dafür sprechen die wirklich hervorragende Bildqualität und die tolle Verarbeitung. Dagegen sprechen der Preis, das Gewicht und die 15 mm Brennweite weniger im Vergleich zum Sigma.
Unter dem Strich entscheiden also deine eigenen Vorlieben. Fest steht, das Canon 17-55 2.8 IS USM ist ein verdammt gutes Immerdrauf, das um Klassen besser ist, als die Standard KIT Objektive. Gleichzeitig hat es aber eben auch seinen (nicht ganz niedrigen) Preis.
Praktisches Zubehör
- Canon EW-83J Gegenlichtblende*
- Hoya Pro1 Digital Pol Cirkular 77mm*
- Hoya HD UV Filter 77mm*
- Haida Neutral Graufilter Set 77mm*
Alternativen
Ich sehe aktuell folgende Alternativen:
- Sigma 17-70 mm F2,8-4,0 DC Makro OS HSM*
- Sigma 17-50 mm F2,8 EX DC OS HSM*
- Canon EF-S 15-85mm 1:3,5-5,6 IS USM*
- Tamron SP AF 17-50mm 2,8 Di II VC*
Bis auf das Canon 15-85 mm sind alle Alternativen deutlich preiswerter.
Mein Fazit zum Canon 17-55 2.8 IS USM
Mich hat das Objektiv sehr positiv überrascht. Ich hatte zuvor einiges über das Canon 17-55 2.8 IS USM gelesen und eigentlich ein Objektiv eher auf oder leicht unter dem Niveau meines Sigmas 17-70 mm erwartet. Tatsächlich übertrifft das Canon 17-55 2.8 IS USM aber meine Erwartungen. Es liefert hervorragende, extrem scharfe Bilder, die zudem durch Klarheit und realistische Farben punkten. Ein paar Schwächen bei der Vignettierung bei Offenblende werden durch kaum vorhandene chromatische Aberration wett gemacht. Die Verzeichnung liegt auf erwartetem Niveau. Außergewöhnlich gut arbeitet der schnelle und sehr leise Autofokus. Der Bildstabilisator punktet ebenfalls und offenbart keine Schwächen. Letztere kann ich eigentlich nur eine ausmachen – nämlich den Preis. Ja, das Canon schlägt in meinen Augen definitiv mein Sigma 17-70 mm, aber dafür kostet es auch mehr als doppelt so viel. Wenn Geld keine Rolle spielt, empfehle ich dir das Canon als Immerdrauf. Die 15 mm weniger am langen Ende wirken sich kaum aus, das mehr an Bildschärfe ist wirklich toll. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim Sigma 17-70 mm trotzdem das Bessere.
Unter dem Strich ist das Canon 17-55 mm f2.8 IS USM ein absolut überzeugendes Objektiv, das ich trotz des hohen Preises gern für APS-C Kameras empfehlen möchte. Von mir bekommt es definitiv 5 Sterne. Es ist das erste reine APS-C Objektiv, dass ich an meiner 7D Mark II hatte, das meinem Sigma 17-70 mm überlegen ist.
Canon EF-S 17-55mm f/2.8 IS USM auf Amazon*
Hinweis: Das Objektiv wurde mir freundlicherweise von Canon zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Der Artikel gibt ausschließlich meine freie und unbeeinflusste Meinung wieder. Ich wurde für diesen Artikel weder bezahlt, noch gab es eine anderweitige unentgeltliche Gegenleistung.
Hallo Michael,
ich kann Deinen Testbericht absolut bestätigen. Das 17-55er reicht an die L Linsen ran. Ich habe ein paar Testreihen mit einem 100er 2.8, 70-200 4.0 und noch paar Anderen gemacht. Die Schärfe ist richtig gut. Ich hatte es seinerzeit gegen das Sigma 17-50 getestet, und da konnte das Sigma nicht mithalten. Wer ein Scharfes EF-S sucht, hier ist es.
Ich habe diese Objektiv jetzt, ich glaube 4 Jahre. Immer noch top optische Leistung. Ich mag es sehr gerne. Nur jetzt kommt meine Einschätzung zur Verarbeitung. Da bin ich nicht Deiner Meinung. Nach vier Jahren hat sich eine Menge Staub im inneren angesammelt. Der Zoomring klappert ziemlich schepp. Das ganze Ding fühlt sich wie ein völlig billiges 100EUR Objektiv an. Ich hatte seinerzeit 900EUR bezahlt. Optisch sind es die 900 wert, das Gehäuse nicht. Für die 900EUR hätte Canon ein hochwertiges Gehäuse drum bauen können und hätte dann auch gleich den roten Ring dran machen können. Von der Optik gibt es das nämlich her, nur nicht vom Gehäuse.
viele Grüße Jörg
Hallo Jörg,
Vielen Dank für die wertvollen Hinweise. Die Verarbeitung zu beurteilen ist natürlich am Anfang immer so eine Sache. Umso wichtiger sind Erfahrungen wie deine, die auf langfristigen Beobachtungen basieren.
Ich werde das im Text entsprechend einarbeiten. Schade eigentlich, dass das wirklich tolle Objektiv hier ein paar Schwächen zu zeigen scheint.
Lg Michael
Hallo Michael!
Ist der Antrieb NanoUSM oder „nur“ USM? Der NanoUSM begeistert mich ja an meinem 70-300 IS II USM.
Tatsächlich „nur“ USM. Kein Nano. Dazu ist das Modell einfach schon ein wenig zu alt. Ich rechne aber ehrlich gesagt mit einem Nachfolger-Modell innerhalb der nächsten 2 Jahre. Mal schauen, ob mein Bauchgefühl da richtig liegt.