Viele Reiseblogger – inklusive mir – geben gern an, dass sie das Reisen lieben, um fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Doch wenn es darum geht, Stellung zu beziehen zum aktuellen Flüchtlingsdrama, dann kneifen viele mit einer Meinungsäußerung. So zumindest mein Eindruck. Auch ich versuche zumeist Themen aus Politik und Wirtschaft auf Erkunde die Welt zu meiden. Doch, was aktuell in Deutschland, in Ungarn, in Europa abläuft ist zum Teil einfach nur noch beschämend. Daher hier mein Statement für die Menschlichkeit.

Stell dir vor, dein Land wird von Krieg heimgesucht. Du lebst in Angst. Deine Freunde, Familienmitglieder sterben. Du verlierst all deinen Besitz, dein Heim, deine Heimat. Du begibst dich auf die Suche nach einem sicheren Ort, lässt alles hinter dir, wohl wissend, dass diese Reise dein Leben kosten kann, dass du deine Heimat vielleicht nie wieder siehst. Nach einer wochen- oder monatelangen Flucht kommst du dann in ein vermeintlich sicheres, reiches Land. Du hoffst, ein besseres Leben zu finden, endlich wieder in Frieden leben zu können. Doch stattdessen triffst du auf Ablehnung, Vorurteile & Anfeindungen. Unvorstellbar? Und doch passiert genau das dieser Tage an vielen Orten.

Ich finde das beschämend. Erst Heidenau. Jetzt Ungarn. Ich finde das unglaublich und furchtbar traurig. Und dabei sind es nicht nur Rechtsextremisten, sondern in erstem Fall „ganz normale Bürger“, die voller Vorurteile und angetrieben von der aufgeheizten Stimmung mitmarschieren oder im zweiten Fall sogar europäische Spitzenpolitiker. Was sich Orbán da heute geleistet hat – sowohl verbal als auch durch das Handeln der ungarischen Polizei empfinde ich als zutiefst verstörend. Die Flüchtlinge seien ein deutsches Problem?! Und deswegen werden sie mittels eines perfiden Tricks gegen ihren Willen in ein ohnehin schon völlig überfülltes Auffanglager abgeschoben? Oder sollte ich sagen „abtransportiert“? Da wird die Schuld an dem Drama Deutschland und der EU zugeschoben, obwohl hier offensichtlich nationales Versagen der ungarischen Regierung vorliegt? Ich kann da nur noch den Kopf schütteln. Und das Traurigste daran – auf der Strecke bleiben die Flüchtlinge. Menschen. Menschen, die unglaubliches Leid erfahren haben. Verfolgt wurden. Um ihr Leben fürchteten.

Ich bin sprachlos. Und traurig.

Ich wünsche und erwarte mir in diesen Stunden gemeinsames, europäisches Handeln. Ein Handeln und Helfen aller Europäer entsprechend ihren Möglichkeiten. Gemeinsam. Für die Flüchtlinge. Für Menschlichkeit.

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Mehr Informationen zu dem Thema findet ihr auch unter #BloggerFuerFluechtlinge.
Meine Bitte an Euch: Zeigt Flagge. Helft. Spendet.