Am Tag 2 unseres Paris-Trips klingelte unser Wecker bereits um halb acht – schließlich hatten wir viel vor. Froh gelaunt zogen wir die Gardine unseres Zimmers beiseite, hofften auf herrliches Wetter und wurden erneut enttäuscht. Alles grau. Dazu 90% Regenwahrscheinlichkeit in der Vorhersage. Egal! Wir starteten trotzdem voller Enthusiasmus in den Tag und begannen erst einmal mit einen ausführlichen Frühstück. Gespannt betraten wir den Frühstücksraum und erwarteten eigentlich nichts Besonderes – schließlich besteht Frühstück für die meisten Franzosen eher nur aus Croissants und Kaffee. Allerdings bot unser Frühstücks Büfett deutlich mehr als erwartet. Frische Baguettes, Teilchen, Croissants, Obst, Jogurt, ein wenig Wurst & Käse sowie Konfitüren, Honig und Nutella waren genauso präsent wie frisch gepresster Orangensaft, Müsli und verschiedene Kaffee- und Saftsorten. Klasse! Wir waren allesamt begeistert und stärkten uns ordentlich.

Eiffelturm

 

Auf zum Eiffelturm

Im Anschluss daran schnappten wir uns Rucksack und Fotoausrüstung und los ging’s via Metro Richtung Eiffelturm. Die Fahrt mit der Metro war erneut interessant – zumal sie nicht nur unterirdisch verlief, sondern wir auch ein wenig was von Paris zu Gesicht bekamen. Allerdings erinnerte mich vieles irgendwie sofort an Berlin. Nicht nur das Metro Fahren selbst, sondern auch die Stadtteile, Häuserblöcke, viele Graffitis und andere typische Großstadtmerkmale wiesen Parallelen auf. Doch gerade als meine Stimmung ein wenig absackte, hat mich Paris plötzlich und unerwartet an die Angel bekommen. Im U-Bahn Waggon begann plötzlich jemand von einer Gitarre begleitet Chansons zu singen. Nein, diese Reise war nicht das zuvor erhoffte Frühlingserwachen mit blauem Himmel und Sonnenschein. Und trotzdem war Paris auf seine ganz eigene Art wunderschön. Es war das Paris aus den Chansons. Ein wenig melancholisch, ein wenig traurig und doch einfach nur schön. Genau in diesem Moment hat mich Paris „dran bekommen“ und meine Laune stieg sprunghaft wieder an. Mir wurde bewusst, dass auch dieses Paris unter grauem Himmel und mit Regen im Gesicht schön und besonders war.

Eiffelturm

 

Als wir dann wenig später aus der Metro stiegen und in Richtung Eiffelturm liefen, war es mir egal, dass es schon wieder tröpfelte. Und es störte mich auch nicht, dass wenig später die Spitze des Eiffelturms im grauen Wolkenschleier auch nur andeutungsweise zu sehen war. Ich war irgendwie sogar froh, dass es war, wie es war. Und als wir dann direkt auf dem Platz am Eiffelturm standen, war das sowieso zweitrangig. Was für ein beeindruckendes Konstrukt aus Stahl!

Das erste Mal staunenden Auges unter dem Eiffelturm hindurch zu laufen, die mächtigen 4 Stahlpfeiler zu sehen, diese kunstvoll geschwungenen riesigen Bögen war einfach nur toll. Ich hatte schon andere hohe Gebäude und Türme gesehen, aber die Stahlkonstruktion des Eiffelturms beeindruckte auf seine ganz eigene Art und Weise. Wahnsinn. Als erstes suchte ich mir direkt mal den exakten Mittelpunkt unter dem Turm. Von dort einen Blick nach oben zu werfen und den Turm aus dieser Perspektive zu fotografieren, hatte ich mir schon daheim vorgenommen gehabt.

Eiffelturm

 

Natürlich wollten wir auch auf den Eiffelturm. Dafür hatte ich schon im Voraus Tickets über GetYourGuide.de gekauft – die einzige Möglichkeit, drei Monate im Voraus überhaupt an Ostern noch an Tickets zu kommen. Auf der offiziellen Seite waren nämlich bereits komplett alle Termine ausgebucht gewesen. Bis zu unserer Tour hatten wir jedoch noch Zeit und so bummelten wir erst einmal gemütlich im Champ de Mars entlang Richtung Place Joffre, machten fleißig Fotos und beobachteten die vielen Touristen aus aller Welt. Leider waren die Bäume allesamt noch nicht grün – von Frühlingserwachen in Paris tatsächlich keine Spur. Aber irgendwie hatte das auch etwas. Und so schlenderten wir zurück zum Eiffelturm, suchten uns eine Bank und genossen das bunte Treiben um uns herum bei einem kleinen Break.

Blick über Paris

Anschließend ging es dann zu unserem Tour Anbieter Easy Pass Tours, der nur wenige Seitenstraßen vom Eiffelturm entfernt ansässig ist. Das Einchecken für die Führung war einfach und gut organisiert und so ging es wenig später mit einem englischsprachigen Reiseführer wieder Richtung Eiffelturm. Er erzählte uns ein wenig zur Geschichte des Turms und gab einige interessante Fakten preis bevor wir schließlich mit seiner Hilfe vorbei an Warteschlangen durch die Security gelangten und dann ohne weitere Wartezeit direkt in die zweite Etage hinauffahren konnten. Leider kamen wir um das Anstehen für die dritte Etage nicht herum. Also reihten wir uns brav ein und verbrachten geduldig die nächsten rund 45 Minuten in der Warteschlange. Als wir dann endlich am Fahrstuhl ankamen, konnten wir kaum glauben, dass es nun gleich soweit sein würde. Der Fahrstuhl raste die restlichen 160 m hinauf bis wir auf einer Höhe von 274 m endlich die wunderbare Aussicht über Paris in ganzer Fülle genießen konnten. Was für ein Panorama! Wir entdeckten Sacre Coeur, von wo aus wir gestern nicht mal den Eiffelturm hatten erspähen können, sahen das Hochhaus Montparnasse, das ebenfalls noch darauf wartete, von uns erkundet zu werden und genossen das Häusermeer nebst Seine unter uns in vollen Zügen. Wind gab es kaum und auch die Temperatur hier oben war völlig ok. Trotz bewölktem Himmel konnten wir sehr weit sehen und machten natürlich auch reichlich Fotos.

Eiffelturm

 

Im Anschluss daran ging es dann wieder hinab – wir verzichteten dabei allerdings auf einen weiteren Aufenthalt auf der ersten oder zweiten Etage. Unten angekommen stärkten wir uns mit französischen Hot Dogs, die im Grunde aus einem großen Baguette und gleich drei Würsten im Inneren bestanden, und French Fries. Na wenn das mal nicht immerhin schon fast wie französisches Essen klang?! Just in diesem Moment begann es dann auch prompt wieder zu regnen. Wir hatten also unseren Ausflug auf das Wahrzeichen der Stadt perfekt getimt. Klasse.

Cité des Sciences et de l’Industrie

Begleitet vom Nieselregen liefen wir zurück zur U-Bahn und beschlossen spontan, einmal quer durch die Stadt ins Wissenschaftsmuseum Cité des Sciences et de l’Industrie zu fahren. Das gab Lucas ein wenig Zeit, sich zu erholen, denn er war nach wie vor leicht angeschlagen. Eine gute halbe Stunde später standen wir quasi direkt nach Verlassen der Metro Station schon fast vor dem riesigen Komplex und marschierten neugierig hinein. Auch hier gab es eine kurze Taschenkontrolle, der wir fast überall in Paris an wichtigen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten begegneten. Tickets für die Ausstellung zogen wir uns am Automaten in der großen Empfangshalle und marschierten dann zunächst etwas orientierungslos einfach drauf los.

Eiffelturm

 

Leider mussten wir sehr schnell feststellen, dass es kaum bzw. keine deutschsprachige Unterstützung gab. Das Museum ist ja berühmt für seine kinderfreundliche „Wissenschaft zum Anfassen und Ausprobieren“ – nur ist genau das ohne entsprechende Anleitung bzw. Übersetzung von Informationstafeln für einen Achtjährigen deutlich weniger spannend. Spanisch, Französisch und Englisch waren die Sprachen der Wahl. Deutsch – Fehlanzeige. Schade! Wir probierten trotzdem einige Dinge aus, vor allem im Klangbereich, wo es durchaus spannende Sachen zu entdecken gab. Da bei Lucas aber nachvollziehbar keine wirkliche Begeisterung aufkam, entschieden wir uns spontan, zurück in die Eingangshalle zu laufen und nach Tickets für La Géode zu schauen. In einer riesigen Stahlkugel mit 36 m Durchmesser ist darin ein beeindruckendes Kino mit 1000 m² Leinwandfläche untergebracht. Und wir hatten Glück. Nur eine halbe Stunde  später startete ein Film mit dem Namen „Reise in den Südpazifik“. Na das hörte sich bei dem trüben Wetter doch perfekt für uns an. Wir zogen also die Tickets, fuhren in die unterste Etage und liefen über einen Steg zu dem kugelförmigen Komplex.
Nach einer kurzen Wartezeit in der Lounge stellten wir uns an und fanden schnell auch sehr gute, ziemlich zentral gelegene Plätze, nachdem es hinein ging.

Eiffelturm

 

Zu meinem Erstaunen gab es auch hier zunächst einmal reichlich Werbung bevor der eigentliche Film startete. Gesprochen wurde zwar Französisch, störte uns in diesem Fall aber kaum. Die beeindruckenden Bilder, das Gefühl durch die riesige Leinwand, mitten drin zu sein, begeisterten uns auch so. Und so folgten wir den nächsten 45 Minuten traumhaft schönen Unterwasseraufnahmen, sahen grüne Oasen in türkisblauem Meer, machten Bekanntschaft mit lebensfrohen Einwohnern zu Land und natürlich auch zu Wasser und genossen die tollen Aufnahmen begleitet von stimmungsvoller Musik. So in Urlaubsstimmung verführt, beschlossen wir zugleich, dass der Südpazifik unbedingt eine wichtige Station auf unserer Weltreise eines Tages werden muss. Der Besuch von La Géode war jedenfalls eine echt gute Idee. Auch Lucas war begeistert. Ihm gefielen vor allem die musizierenden Fische!

Eiffelturm

 

Der Film war um ca. halb Sechs zu Ende und so traten wir nach einem schönen Tag wieder die übliche Heimfahrt per Metro an. So langsam kannten wir das Netz fast auswendig und fanden uns gut und schnell beim Umsteigen zwischen verschiedenen Linien zurecht. Im Hotel angekommen, fielen wir erschöpft auf die Betten, stärkten uns mit den Überbleibseln vom Vortag und ließen den Tag entspannt resümierend ausklingen. Ob wohl Tag 3 besseres Wetter bieten würde?

Reiseberichte unserer Paris Reise in der Übersicht:

Tag 1 – Montmartre im Regen
Tag 2 – Vom Eiffelturm in den Südpazifik
Tag 3 – Die Wächter von Paris
Tag 4 – Sonne im Jardin des Plantes

Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Paris!