Eigentlich bin ich jemand, der wenig bis gar keinen Alkohol trinkt – ab und zu ein Glas Wein, mehr eigentlich kaum. In Irland habe ich dann aber den ersten Whiskey meines Lebens getrunken – und zu meinem Erstaunen war der richtig gut. Grund genug, mich auch mit diesem Thema ein wenig mehr auseinanderzusetzen und mal – auch einfach für mich selbst – ein paar Fakten zu sammeln und eine Übersicht über Whiskey im Allgemeinen und über die irischen Whiskey Sorten im Speziellen zu erstellen.

Whiskey Sorten

 

Was ist eigentlich Whiskey?

Laut Wikipedia handelt es sich um Whiskey bei einer durch Destillation aus Getreidemaische gewonnene und mindestens drei Jahre im Holzfass gereiften Spirituose.

Innerhalb der Europäischen Union muss Whiskey per Definition folgende Kriterien erfüllen:

  • Durch Destillieren von Getreidemalzmaische gewonnen.
  • Alkoholgehalt liegt zwischen 40 und 94,8 Volumenprozent.
  • Mindestens 3 Jahre in Holzfässern mit maximal 700 Liter Fassungsvolumen gereift.

Das Besondere an Whiskey ist, dass nicht nur jede Whiskey Sorte anders schmeckt, sondern auch innerhalb einer Whiskey Sorte schmeckt er von Fass zu Fass ein wenig unterschiedlich. Nuancen freilich, aber für den Kenner durchaus wahrzunehmen. Für die Vielfalt der Aromen sind neben dem Herstellungsprozess und den Rohstoffen selbst eben auch die Fassreifung verantwortlich.

Wusstest du, dass es in Irland heute fast 100 verschiedene Whiskey Sorten gibt? Der letzte Irish Whiskey Hersteller, der zugleich auch in irischem Besitz ist, war die 2012 aufgekaufte die Cooley Destillery.

Whiskey kann aus folgenden Getreidesorten hergestellt werden:

  • Gerste
  • Hafer
  • Roggen
  • Mais

Und wer hat ihn erfunden?

Nein, es waren nicht die Schweizer! Ob er nun allerdings in Schottland oder in Irland erfunden wurde, darum streiten sich beide Nationen noch heute. Schottland reklamiert für sich die erste schriftliche Nennung von Whiskey aus dem Jahr 1494. Irland dagegen besitzt nachweislich die älteste lizenzierte Brennerei, die Bushmills. König James I. erteilte 1608 die Lizenz zum Destillieren von Whiskey.

Der Legende nach destillierten die Kelten als erste eine wasserklare Flüssigkeit namens aqua vitae oder uisge beatha. Dieses Wissen wurde dann die nächsten Jahrhunderte vorrangig durch Klöster und Mönche weiter getragen. Klöster bildeten damals oft das Zentrum von Siedlungen und betrieben zudem auch häufig eigene Gasthäuser.

Whiskey Sorten

 

Heißt es nun Whisky oder Whiskey?

Lange gab es keine einheitliche Schreibweise und beides war möglich. Heute kann man an der unterschiedlichen Schreibweise sehr einfach die Herkunft erkennen. Whiskey kommt aus Irland und Whisky aus Schottland.

Grundbegriffe:

  • Grain: Destillate, die in Europa aus Weizen, ungemälzter Gerste und Hafer hergestellt und fast ausschließlich für Blended Whiskys verwendet werden.
  • Blended Whiskys: Mischungen verschiedener Destillate und Whiskys, die dann ein Markenprodukt mit immer gleichem Geschmack bilden.
  • Rye: Whisky, der zu mindestens 51% aus Roggen hergestellt wurde.
  • Bourbon: Whisky, der zu mindestens 51% aus Mais hergestellt wurde. Liegt der Maisgehalt über 80% spricht man von Corn.
  • Malt: Whisky, der ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt wurde.

Irish Coffee ist eine sehr beliebte irische Spezialität bestehend aus gesüßtem Kaffee mit Irish Whiskey und einer Haube aus Sahne. Wird klassisch ohne Löffel serviert und nicht umgerührt.

Wie stellt man Whiskey her?

Anfangs wurden vor allem Wurzeln und Kräuter verarbeitet und destilliert, um daraus Parfum oder heilende Tränke herzustellen. Dass diese Destillate auch anregende Wirkungen hatten, entdecke man erst später. Damit wurde der Grundstein der Whiskey Herstellung gelegt.

Whiskey Sorten

 

Heute gehören zur Herstellung der Spirituose im Wesentlichen nur Wasser, Hefe und Getreide.

Herstellungsschritte:

  • Vorbereiten des Getreides (Mälzen bzw. bei Mais Kochen)
  • Schroten
  • Maischen
  • Gären
  • Destillieren (meist zweifach, bei irischen Whiskeys dreifach)
  • Lagern (in Eichenfässern)

Wer es ganz genau wissen möchte, findet bei whisky-guide.de eine gute und vor allem werbefreie Beschreibung der Herstellung von schottischem Whisky.

Whiskey Sorten

 

Whiskey in Irland

1661 wurde in Irland eine Steuer auf Whiskey eingeführt, die fast alle Brennereien in die Schwarzbrennerei trieb. Diese Gesetze wurden erst 162 Jahre später angepasst. Spätestens nach der großen Getreideknappheit und der damit in Zusammenhang stehenden großen Hungersnot in den 1840er Jahren waren die ländlichen Brennereien Irlands dann jedoch vollends am Ende. 1960 schlossen sich Jameson, Powers und Cork Destlillers zur IDG (Irish Destillers Group) zusammen. Bushmills, als letzter unabhängiger Brenner trat 1973 der IDG bei.

Zu den großen Destillerien in Irland zählen heute die IDG in Midleton bei Cork, die Kilbeggan Distillery, zu der inzwischen auch die Cooley Distillery in Riverstown gehört, die Tullamore Dew Distillery , die erst in diesem Jahr eröffnete Teeling Whiskey Distillery in Dublin und seit 2012 die Dingle Distillery im Westen Irlands.

Merkmale von irischem Whiskey:

  • Das Malz wird nicht über Torffeuer gedarrt.
  • Milderer Geschmack.
  • Statt Mais wird Hafer verwendet.
  • Die Lagerzeit in Eichenfässern beträgt mindestens 3 Jahre.
  • Er wird dreimal destilliert.
  • Wird als Blended oder Malt Irish Whiskey angeboten.
Whiskey Sorten

 

Irische Whiskey Sorten werden unterschieden in:

  • Grain Whiskey: ausschließlich zum Mischen verwendet.
  • Blended Whiskey: Markenprodukt mit immer gleichem Geschmack.
  • Malt Whiskey: ungemischtes Produkt.

Wie man Whiskey am besten trinkt

  • Whiskeys sollte handwarm bzw. bei Zimmertemperatur getrunken werden (keinenfalls in den Kühlschrank!).
  • Malt Whiskey trinkt man am besten pur oder mit etwas Wasser in einem sogenannten Nosing-Glas (tulpenförmiges, sich nach oben verjüngendes Trinkglas, dass die Aromen des Malts im Glas hält).
  • Blend trink man dagegen besser aus einem Whiskeytumbler (niedriges Glas mit dem großen Durchmesser).

Wichtige irische Whiskey Sorten

Blends

  • Jameson
    • Nach einem 200 Jahre altem Rezept.
    • Meistverkauftester Irish Whiskey weltweit.
    • Zumeist pur getrunken.
    • Zum Cocktail mixen geeignet.
    • Geschmack: weich, mild, harmonisch, rund und sahnig.
    • Weitere Jameson Sorten: Jameson Gold, Jameson Crested Ten, Jameson Signature Reserve, Jameson Rarest Vintage Reserve, Jameson 1780 (12 years), Jameson Distillery’s Selection (12 years), Jameson Master Selection (18 years).
  • Kilbeggan 
    • Nach der alten Destillerie in Kilbeggan benannt.
    • Ältestes lizenzierte Whiskeybrennerei Irlands.
    • 2007 wiedereröffnet.
    • Sehr gut für Irish Punsh oder Irish Coffee geeignet.
    • Dominiert von deutlichen Getreidenoten, wenig Tiefe.
  • Midleton Very Rare
    • Zählt zu den hochwertigsten Whiskeys Irlands.
    • Streng limitiert, einzeln nummeriert.
    • Gehört zu den teuersten Whiskey Sorten Irlands.
  • Paddy
    • Name dank eines sehr eifrigen Vertreters, der zwar im Auftreten etwas ungewöhnlich war, aber es verstand, den Menschen seinen Whiskey zu verkaufen.
    • Der leichteste aller irischen Whiskey Sorten.
    • Dunkelgolden und orangegelb.
    • Intensives Aroma, das an Leinsamenöl erinnert mit einenm Hauch von Vanille sowie weiteren blumigen und fruchtigen Nuancen.
  • Teeling Whiskey Small Batch Rum
    • Von Jack Teeling Ende 2012 gegründet.
    • Ziel den „Spirit of Dublin“ zurück nach Dublin zu bringen.
    • Erste Destillerie in Dublin seit 125 Jahren.
    • Hoher Malt Anteil, reift in Rumfässern nach.
    • Aroma: Gewürze, Vanille, getrocknete Kräuter und Zimt verbinden sich mit süßen Rumnoten.
    • Geschmack: weich, süß, leicht holzig (Eiche).
  • Tullamore Dew
    • Zweit meistverkaufter Irish Whiskey.
    • Ideal für den beliebten Irish Coffee.
    • Farbe erinnert an Bernstein.
    • Aroma eher zart, aber dennoch mit einigen pikanten Noten von Zitrone und geröstetem Malz.
    • Geschmack erinnert an Vanille und verbrannter Holzkohle.
    • Einer der bekanntesten Whiskey Sorten der Welt.
  • Powers Gold Label
    • Beliebtester Whiskey in Irland.
    • Harmonischen Ausgewogenheit und fruchtiger Süße.
    • Toll mit zwei, drei Tropfen Wasser versetzt: Geschmack dann würzig und mit einem Hauch von Honig und Früchten.
  • Bushmills Black Bush
    • Gehört zu den ältesten irischen Whiskeymarken.
    • Noch heute wird in der Bushmills Distillery alles selbst gemacht.
    • Brennt seit 1608 legal Whiskey.
    • Älteste legale Brennerei der Welt.
    • Einzige Destillerie, bei der man auch die Brennerei besichtigen kann.
    • Dunkle, rauchige Whiskey-Spezialität für Kenner.
Whiskey Sorten

 

Single Malts

  • Bushmills Malt
    • Frischer und heller Whiskey.
    • Angenehm weich, fast sahnig.
  • Connemara
    • Wird in der Cooley Distillery hergestellt.
    • Der einzige torfige Whiskey Irlands.
    • Torf, Rauch und Frucht vereinen sich.
  • Locke’s 8 Year Old
    • Bester Single Malt Irlands.
    • Tiefgolden mit orangen Farbnuancen.
    • Aroma ist weich, fruchtig und vollmundig mit einer leichten Holznote.
    • Geschmack: weiche, malzige und gut strukturierte, würzige Nuancen.
  • Tyrconnell
    • Name geht auf irisches Rennpferd zurück, das dem Besitzer der Brennerei gehörte.
    • Junger, frischer Single Malt.
    • Zweifach destilliert.
    • Angenehm leicht und getreidig.
  • Knappogue Castle
    • Ist berühmt für seine Jahrgangswhiskeys, aber auch der 12- und 16- jährige sind nicht zu verachten.
    • Einer der seltensten Whiskey Sorten Irlands.
    • Letzte auf den Markt gekommene Abfüllung von 1995.
    • Fruchtig, komplex aber gleichzeitig leicht.

„Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein.“
– Humphrey Bogart

Single Grains

  • Greenore
    • Butterweich und mit zarter Vanille.
    • Bei Frauen sehr beliebt.
    • Aus Mais hergestellt.
    • Einzige Single Grain in Irland.

Single Pot Still

  • Redbreast
    • Steht für kräftige Single Pot Still Whiskeys aus der Midleton Distillery.
    • Mindestens 12 Jahre gelagert.
    • Enorme Tiefe und Weichheit.
    • Komplexes Aroma von süß bis pfeffrig-scharf.
  • Green Spot
    • Jährlich nur 12.000 Flaschen abgefüllt.
    • 7-8 Jahre Reifezeit.
    • Fruchtig süßes Aroma.
    • Geschmack dominiert von Malz, Honig und zarten Gewürzen.
Whiskey Sorten

 

So, mit diesem Wissen bewaffnet traue ich mich nun sicher bei meinem nächsten Aufenthalt auch an andere Whiskey Sorten heran. Mein erster war übrigens ein 12 Jahre alter Jameson – direkt gekauft in der Destillery in Midleton bei Cork. Ich war überrascht von dem wirklich weichen und harmonischem Geschmack. Überraschend gut. Hätte nie gedacht, dass mir Whiskey schmecken würde. Auch das Beschäftigen mit dem Thema fand ich mehr als spannend. Eine ganz neue Welt. Mal schauen, welchen Whiskey ich bei meinem nächsten Besuch probieren werde.

Denn im Ernst – in Deutschland kaufen und trinken kann ja jeder. Aber ihn auf der Insel, wo er herkommt, zu genießen, ist schon etwas Besonderes. Findest du nicht auch?

Geschenkideen für Whiskey-Fans

Literatur

Zubehör

Edle Tropen