Manchmal steige ich morgens ins Auto und auf dem Weg zur Arbeit höre ich plötzlich einen Song, der mich mit den Gedanken abschweifen lässt und Fernweh auslöst. Der mich vielleicht an eine der endlos langen Straßen in den USA erinnert. Einsame Straßen. Und plötzlich wünsche ich mir, einfach weiter fahren zu können. Abschalten. Den Alltag hinter mir lassen. Meinen Gedanken folgen zu können. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe mein Leben, meinen Job, meinen Alltag. Aber manchmal wünsche ich mir auch mehr Platz für Gedanken. Wie schnell ist so ein einzelner Tag rum, ohne dass er Zeit für Gedanken bot. Wichtige, ernsthafte Gedanken. Früh morgens aufstehen. 8-9 Stunden im Job. Am Nachmittag Familie, Hobbys, der Blog. Und ehe es man sich versieht, ist der Abend herum und man sinkt müde ins Bett. Platz für endlos schweifende Gedanken bleibt da selten. Im Auto morgens und wenn nur für wenige Minuten, hab ich diesen Raum. Und die Vorstellung, einfach weiter fahren zu können, meinen Gedanken nachhängen zu können während die Landschaft vorbei fliegt und im Radio einer dieser Songs gespielt wird, die mich an lange Autofahrten durch Arizona oder Kalifornien erinnern, ist einfach schön. Ich bin gern für mich. Denke nach. Nehme mir Zeit. Aber die Momente, die ich dafür habe, sind kostbar und selten. Ein Grund, warum ich mich so auf Irland freue. Ich bin sicher, dort wird es solche Momente geben. Gibt es auf Reisen eigentlich immer. Ob früh morgens allein an Deck eines Kreuzfahrtschiffes, ob in der U-Bahn in Paris, abends am Strand von Teneriffa oder beim Sonnenuntergang in den Alabama Hills – ich liebe diese Momente. Momente, in denen ich Zeit für Gedanken habe. Um nichts in der Welt möchte ich meine Familie und die Zeit mit ihr missen. Keine einzige Sekunde. Es gibt nichts Schöneres als das Lächeln meiner Frau oder das Lachen meines Sohnes während er mal wieder Quark ausheckt. Aber manchmal braucht es eben doch auch Zeit für Gedanken. Zeit für sich. Für mich. Allein. Denn Denken heißt für mich auch Genießen. Sich dem Moment überlassen. Den Gedanken freien Raum geben und ihnen einfach folgen – egal wohin. Manchmal ist Denken auch Staunen. Erstaunen über das Hier und Jetzt, über die Kraft oder Schönheit von Natur, über kleine und große Dinge. Sich Gedanken machen bedeutet oft auch sich etwas vorzustellen. Der Zukunft entgegen zu sehen. Ideen entwickeln. Es gibt so vieles, über das man sich Gedanken machen kann. Muss man nicht. Aber kann man. Ich denke gern. Gedanken bieten die Möglichkeit der Selbstreflektion. Gedanken können einen weiter bringen. Mit Gedanken beginnt jede Problemlösung. Gedanken können wertvoll sein. Aber zugleich auch irritieren oder gar beängstigen. Doch auch diese Gedanken erfüllen einen Zweck. Haben ihr Gutes. Sind nützlich. Müssen Gedanken immer nützlich sein? Nein. Manchmal sind Gedanken einfach nur Gedanken. Wie Nebelschwaden, die vorbei ziehen. Sie berühren dich kaum. Sind flüchtig. Verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind. Andere Gedanken dagegen manifestieren sich. Wachsen. Sind der erste Schritt zu Veränderungen. Gedanken sind so unglaublich vielfältig. Es ist schön, denken zu können. Nachzudenken. Bewusst zu leben und zu handeln. Ja, ich denke gern. Zeit für Gedanken ist wertvoll für mich.

Und was denkst du?