Der heutige Tag begann erneut sehr bewölkt, was uns aber nicht weiter störte, da wir ohnehin in den Norden der Insel fahren wollten, um unter anderem das Anaga Gebirge zu erkunden. Und genau das taten wir dann auch nach einem entspannten Frühstück. Ziel Nummer 1 hieß jedoch zunächst Santa Cruz de Tenerife. Natürlich wollten wir uns die größte Stadt der Insel nicht entgehen lassen. Wir fanden überraschend sicher den zuvor von uns anvisierten Stadtteil am Hafen und machten uns auf die Suche nach einer Parkgelegenheit.

Santa Cruz de Tenerife

Letztendlich fuhren wir in ein Parkhaus direkt am Plaza de Espana. Das war dann allerdings schon bei der Einfahrt ein Erlebnis für sich. Ich hab schon einiges an Parkhäusern gesehen – aber dermaßen eng war noch keines. Im Schritttempo fuhr ich die extrem enge Einfahrt hinab und vermisste die Abstandswarner meines daheim stehenden PKWs sehr. Endlich drinnen wurde es dann auch nicht viel besser. Das Parkhaus war furchtbar voll und hatte unglaublich enge Parkslots. Als wir einen freien Spot erspäht hatten, ließ ich meine Family erst einmal aussteigen und kämpfte mich dann allein in die Miniaturparklücke. Nun musste ich nur noch ein Problem überwinden – selbst aussteigen! Ich quetschte mich aus der nur einen Spalt breit zu öffnenden Tür, zog dabei tief die Luft ein und habe es dann auch irgendwie geschafft. Aber halt! Denkste! Ich Depp hatte den Schlüssel im Auto stecken lassen. Also nochmal reinquetschen, Schlüssel abziehen und noch einmal die ganze Prozedur. Gnarf.

Anaga Gebirge

Plaza de Espana

Endlich wieder am Tageslicht schlenderten wir als erstes zur Plaza de Espana, einem wirklich sehr schönen Platz. Es erwartete uns eine Art kleiner See mit herrlich blauem Wasser und im Hintergrund das Monumento de los Caidos – zumindest glaube ich, dass es das war. Ich machte ein paar nette Fotos bevor wir dann durch die nahen Einkaufsstraßen u.a. auch durch die Calle Castillo schlenderten. Hier gab es so ziemlich jede Art von Geschäft – Designerläden, Uhren- und Schmuckläden, Souvenirgeschäfte, Handwerkläden und vieles mehr. Wir liefen an der Iglesia San Francisco vorbei, die mir besonders gut gefiel – vor allem wohl aber auch deshalb, weil die Gasse, die wir dabei durchquerten wunderschön mit riesigen Bäumen angelegt war. Dazu ein paar nette kleine Geschäfte mit schön anzusehenden farbigen Häuserfassaden – einfach toll.

Anaga Gebirge

Iglesia San Francisco

Santa Cruz gefiel mir auf Anhieb um Welten besser als Puerto de la Cruz. Am Plaza Prinzipe Asturias trafen wir dann auf eine Art Festival mit Hundertschaften von Kindern. Worum es dabei aber genau ging, konnten wir leider nicht ergründen. Wir drehten an dieser Stelle wieder Richtung Hafen ab und genehmigten uns auf dem Rückweg noch ein sehr leckeres Eis.

Anaga Gebirge

Santa Cruz de Tenerife

Da es bereits mittags war, beendeten wir an dieser Stelle aber unseren Besuch von Santa Cruz und kehrten zu unserem Mietwagen zurück. Die Ausfahrt aus dem Parkhaus war nicht besser als die Einfahrt, aber wir schafften es trotzdem unfallfrei und nahmen nun die Suche nach dem Weg nach La Laguna auf, um von dort aus ins Anaga Gebirge aufzubrechen.

Anaga Gebirge

Einkaufspassage

Sehr zu unserem Missfallen, wenn auch nicht überraschend, wurde das Wetter kurz vor La Laguna wieder deutlich schlechter. Neben dicken Wolken gesellten sich nun auch kleine Regenschauer dazu. Wir blieben aber optimistisch und hofften darauf, bei der Fahrt durch das Anaga Gebirge die Wolkengrenze nach oben zu durchstoßen, um dann über den Wolken die Sonne wieder begrüßen zu dürfen. So hatten wir das jedenfalls vom Teide aus spektakulär gesehen und natürlich hofften wir auch heute auf ein solch tolles Erlebnis.

Anaga Gebirge

Die Fahrt verlief zusehends langsamer, mehr als zweiter bis dritter Gang war kaum drin, nachdem wir die Grenze zum Anaga Gebirge durchquert hatten. Das Wetter wurde außerdem immer rauer. Neben Sprühregen gesellten sich nun auch starke Winde und Nebel zum Wettermix, was unsere Tour immer abenteuerlicher werden ließ. An den wenigen Haltepunkten, die wohl bei schönem Wetter eine tolle Aussicht bieten, hielten wir gar nicht erst. Es war schlichtweg nichts zu sehen. Nur eine weiß-graue Wand. Die Straße dagegen verlief trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Wetters immer interessanter werdend durch das Anaga Gebirge. Man kam sich teilweise vor, als durchführe man einen tropischen Dschungel. Nicht, dass ich den schon live gesehen hätte (was aber nebenbei gesagt auch noch sehr weit oben auf meiner Wunsch-Ziel-Liste steht), aber so stelle ich mir den vor. Dicht bewachsen, grün, irgendwie urig – ich kann das kaum beschreiben. Dazu immer dichter werdender Nebel, der teilweise nur Sichten von 5 bis 10 Metern bot. Irgendwie beängstigend, aber auch spannend und schön – zumindest, solange einem kein anderes Fahrzeug entgegen kam.

Anaga Gebirge

Märchenhafte Fahrt durchs Anaga Gebirge

Leider gab es kaum Parkbuchten, wo man mal hätte halten können. An ein, zwei Stellen musste ich dann aber trotzdem kurz stoppen, um meine Kamera zu zücken. Schließlich muss ja festgehalten werden, wo wir uns hier so herumtrieben. Schnell die Jacke aus dem Kofferraum übergeworfen machte ich ein paar kurze Aufnahmen und fuhr dann aber schnellstmöglich weiter, um nicht noch in irgendeinen Unfall verwickelt zu werden. Leider stellte sich während der Fahrt heraus, dass unsere Hoffnung, die Wolkengrenze zu durchstoßen, heute wohl leider nicht erfüllt würde. Das Wetter hielt sich hartnäckig und gestaltete die gesamte Fahrt abenteuerlich. Teilweise kam ich mir vor, als ob ich durch einen Märchenwald fahren würde. Toll. Einfach toll! Bei etwas besserem Wetter muss die Fahrt durch diesen sehr grünen Teil der Insel ebenfalls wunderschön sein. Auch eine Wanderung könnte ich mir gut vorstellen. In unserem Fall blieben wir allerdings bei der Autofahrt, zumal der Rest meiner Family im Gegensatz zu mir wenig begeistert vom Wetter war. Ich fand einfach, das hatte etwas!

Das Anaga Gebirge liegt im Norden Teneriffas und ist ein wild zerklüftetes und dicht bewaldetes Gebirge, in dem man herrliche Wanderungen unternehmen kann. Doch auch eine Autofahrt durch die schmalen und kurvenreichen Straßen kann äußert interessant sein. Geformt wurde das Anaga Gebirge vor rund 7 bis 9 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten. Die höchsten Punkte sind der Chinobre mit 909 Meter Höhe im Osten und der Cruz de Taborno mit 1024 Meter Höhe im Westen.

Der Kamm des Anaga Gebirges, der oft von dichten Wolken verhüllt ist, ist aufgrund von Nebel und Regen die feuchteste Region der Insel und bietet daher einem Lorbeerwald ideale Wachstumsbedingungen. Außerdem findet man Flechten, Moose und riesige Farne in diesen Bergen.

Der größte Ort der Region ist Taganana mit rund 700 Einwohnern, in dessen Nähe es bei „Roque de las Bodegas“  auch einen sehr schönen, kleinen Hafen gibt. Andere sehr nette kleine Dörfer sind Almaciga und Benijo. Hier findet man neben atemberaubenden Landschaften und tollen Aussichten auch einige sehr gute, traditionelle Restaurants.

Ebenfalls einen Besucht wert – die wilde Atlantikküste im Nordosten. Teilweise gibt es dort in der urtümlichen Felsenlandschaft sogar Höhlen, die auch heute noch als Ställe oder Lagerplätze genutzt werden.

Der bekannteste und vielleicht schönste Ort im südlichen Teil ist  San Andrés mit dem wunderschönen, hellsandigen und sehr beliebten Playa de las Teresitas, dem Hausstrand von Santa Cruz. Die Strände Playa de Benijo und Playa de San Roque dagegen sind zwar wunderschön gelegen, sind aber wegen der teils lebensgefährlichen Strömungen zum Schwimmen nicht geeignet.

Fremdenverkehrsbüro

Mehr Informationen erhaltet ihr hier oder im Centro de Visitantes del Parque Rural de Anaga (Besucherzentrum Cruz del Carmen).

Adresse: Ctra. Las Mercedes, km 6, 38294 La Laguna
Telefon: 922 633 576
E-Mail: cvisitantes@cabtfe.es
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9:30 -16 Uhr , Jul – Sep: Mo – So 9:30 – 15 Uhr

 

Als wir dann etwa auf dem höchsten Punkt mittig des Anaga Gebirges Richtung San Andrés abbogen, wurde das Wetter allmählich immer besser. Zwar nach wie vor bewölkt, aber zumindest trocken und irgendwann auch nebelfrei. Die Fahrt durch die Barranco de las Hubertas ließ durchaus erahnen, wie schön diese Schlucht im Schein der Sonne wirken muss.

Anaga Gebirge

Nebelstimmung in höheren Lagen

Anaga Gebirge

Fahrt ins Tal

Vereinzelte Bauernhöfe an terrassierten Hängen sowie Palmen und Kakteen am Wegesrand geben dem Tal einen besonderen exotischen Touch. Auch San Andrés selbst, ein ehemaliges Fischerdorf, das man nun eher als Ferienort bezeichnen kann, wusste am Ende der Abfahrt sehr zu gefallen. Die Häuser stufenförmig ins Gestein der Hänge gebaut, die Fassaden mit farbenfrohen Farben versehen, ist der Ort ein echter Hingucker. Und zu seinen Füßen befand sich unser letztes Tagesziel – der Playa de las Teresitas.

Anaga Gebirge

Fahrt dicht unter der Wolkendecke

Anaga Gebirge

Herrliche Kakteen am Straßenrand

Playa de las Teresitas

Diesen Strand wollte ich mir unbedingt anschauen, schlechtes Wetter hin oder her. Und tatsächlich, er gefiel uns sofort und das, obwohl das Wetter eher bescheiden und von Sonne kaum eine Spur zu sehen war. Zwei Kilometer herrlichster gelber Sandstrand lagen vor uns. Die Farbe des Sandes hatten wir so auf Teneriffa noch gar nicht gesehen. Gefiel uns sogar noch besser als der helle eher ins Weiße gehende Sand des Playa de la Vistas. Außerdem gab es viele tolle, große Palmen direkt am Strand, die ihm einen ganz besonders exotischen Ausdruck verleihen. Natürlich kann man auch hier Liegen und Sonnenschirme leihen, wir verzichteten allerdings aufgrund fehlenden Sonnenscheins. Alles in allem aber in unseren Augen der schönste Strand im Norden auf gleichem Niveau wie der Playa de la Vistas im Süden.

Anaga Gebirge

Playa de las Teresitas

Eine Strandpromenade mit Geschäften gibt es allerdings nicht – dafür aber etliche kleine Kioske, in denen man, wie wir uns selbst überzeugten, sehr gut speisen und Cocktails trinken kann. Wir kehrten in einer dieser Kiosks ein und bestellten Sandwiches für uns alle. Und die waren richtig, richtig gut. Mein Mechada-Sandwich – ein Genuss! Dazu die tolle Atmosphäre, der Strand mit seinen Palmen im Blickfeld, karibische Musik und farbenfrohe Einrichtung im Inneren – wer braucht da noch Sonne? Wir waren begeistert!

Anaga Gebirge

Es war windig

Nachdem wir uns gestärkt hatten, spazierten wir noch ein wenig am schönen Strand entlang und sogen die Eindrücke in uns auf, bevor wir uns dann recht erschöpft von der heutigen, langen Autofahrt auf den Rückweg zum Hotel machten.

Wer möchte kann auf dieser Route übrigens noch einen Stopp einlegen, um die schöne Basilika in Candelaria oder die Stufenpyramiden bei Güimar zu besichtigen. Wir verzichteten jedoch und fuhren unter weiterhin bewölktem Himmel wieder in den Süden – in der Hoffnung, hier ein wenig mehr Sonne vorzufinden. Aber auch dabei war uns das Glück heute nicht hold und so verbuchten wir den Tag also als einen von durchschnittlich nur 45 Tagen im Jahr, an dem eben auch auf Teneriffa mal nicht die Sonne scheint.

Statt Sonne und Pool gab es im Hotel daher ein Revanche-Match am Billardtisch, das Lucas schon mit meinem allerersten Stoß gewann, weil die schwarze Kugel fiel. Seine (Schadens-) Freude war entsprechend groß. Es folgten ein BBQ geprägtes Abendbüfett und ein entspannter, aber auch ein klein wenig wehmütiger Abend, da unser Aufenthalt im schönen Teneriffa sich nun schon wieder dem Ende neigte. So viele tolle Eindrücke, so viele interessante, spannende und abwechslungsreiche Landschaften, Strand und Berge, Sonne und Regen, Whale-Watching und Papageien-Show – und das alles auf einer einzigen Insel. Genial! Aber noch verblieben uns ja ein paar Stunden am nächsten Tag, die wir natürlich auch noch einmal nutzen wollten, bevor dann unser Flieger wieder Richtung Heimat starten würde.

Anaga Gebirge

Einsame Liegen

Ob uns Teneriffa nach dem heutigen sehr bewölkten Tag wohl einen sonnigen Abschied geben würde? Man darf gespannt sein!

 
Reiseberichte unserer Teneriffa Reise in der Übersicht:

Tag 1 – Anreise & Hotel in Playa de las Americas
Tag 2 – Garachico & Los Gigantes
Tag 3 – Whale Watching & Puerto Colón
Tag 4 – Pico del Teide & Nationalpark
Tag 5 – Loro Parque & Puerto de la Cruz
Tag 6 – Strände im Süden im Test
Tag 7 – Anaga Gebirge & Las Teresitas
Tag 8 – Fazit & Empfehlungen

Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Teneriffa!