Den heutigen Tag starteten wir sehr entspannt, denn nach vielen Ausflügen in den letzten Tagen hatten wir uns einen Relaxing Tag einfach mal verdient. Ganz untätig wollten wir aber trotzdem nicht sein und so beschlossen wir, uns einige Strände Teneriffas näher anzusehen.

Playa de la Tejita

Zunächst fuhren wir mit unserem Mietwagen einige Kilometer gen Osten, um uns den Playa de la Tejita näher anzuschauen. Doch schon die Auffahrt auf den zugehörigen nicht befestigten Parkplatz ließ nichts Gutes ahnen. Einer kurzen, sehr unebenen Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern folgte ein ebenso unansehnlicher Parkplatz mit vielen zu umkurvenden Steinen. Wir parkten trotzdem, um dem Strand eine Chance zu geben. Doch auch die Glasscherben am Boden 2 Meter neben unserem Stellplatz ließen bei mir alle Alarmglocken schrillen. Sah sehr nach eingeschlagener Auto-Fenster-Scheibe aus. Wir nahmen also alle unsere Wertsachen mit und liefen mit mulmigen Gefühl auf den sehr breiten Strand zu. Markant für diesen Strand und damit der eigentliche Grund, warum wir ihn uns überhaupt ansehen wollten, ist der rote Sand. Dessen Farbe unterschied sich nach genauerem Hinsehen allerdings kaum vom helleren Sand anderer Strände. Wer also wie wir auf tatsächlich „richtig roten“ Sand gehofft hatte, wird hier eher enttäuscht werden.

Teneriffa Strand

Playa de la Tejita

Aber auch der Rest des Strandes und der Umgebung wusste in unseren Augen nicht wirklich zu überzeugen. Wenige arg verwitterte Sonnenschirme standen einsam und verlassen am Strand, von Badegästen und Sonnenanbetern keine Spur. Nun gut, war auch relativ windig und bewölkt, was aber wohl nur ein Teilaspekt des großen Ganzen war. Einzig die tollen Wellen, die auf den Strand zurollten, waren herrlich anzusehen, weshalb ich mir vorstellen könnte, dass der Strand für Surfer interessant sein könnte. Doch die schliefen vermutlich um diese Zeit noch. Aber auch das Drumherum missfiel uns. Statt Strandpromenade und Geschäften gab es einen Hauch von nichts und direkt dahinter unansehnliche Mauern, Baustellen und Baukräne.

Teneriffa Strand

Aber rot war der Sand nicht

Los Abrigos

Wir verweilten also nur kurz und fuhren dann weiter nach Los Abrigos, wo Strand Nummer 2 auf uns wartete. Der kleine Ort, der in Reiseführern als Fischerdorf umschrieben ist, entpuppte sich als sehr übersichtlich und wenig ansehnlich. Wir fanden einen kleinen Parkplatz direkt neben einer kleinen steinigen Badebucht, die wohl dem hiesigen Strand entsprechen sollte. Tatsächlich gab es sogar auch einige Badegäste.

Wir verzichteten allerdings und liefen lieber ein wenig an den in der Nähe befindlichen Fischrestaurants vorbei, die recht gut sein sollen, wenn man denn unserem Reiseführer glauben darf. An letzterem zweifelte ich langsam allerdings immer mehr, da auch die Strandbeschreibungen nicht der Wirklichkeit entsprachen. Gut, wenn man sich ein eigenes Bild macht. Und besser, wenn man Gelegenheit hat, authentisch davon zu berichten anstatt alles nur schön zu reden.

Teneriffa Strand

Los Abrigos

Teneriffa Strand

Fischrestaurant

Wir verzichteten zwar auf den Besuch eines der Restaurants – zumal es ohnehin noch nicht Mittagszeit war – aber ich kann mir gut vorstellen, dass man dort frisch und lecker speisen kann. Wir liefen ein wenig bis hinunter zum kleinen Hafen, machten einige wenige Fotos und schlenderten anschließend zum Auto zurück. Am interessantesten auf diesem Weg war für uns eine Straßenkatze, die es sich auf einem Kunstwerk vor den Restaurants in der Sonne gemütlich gemacht hatte. Auch unser zweiter „Strand-Test“ für diesen Tag fiel also ernüchternd aus.

Teneriffa Strand

Kunst

Teneriffa Strand

Katze

Playa de la Vistas

Das tat unser Laune jedoch keinen Abbruch, schließlich war als ausführlicher Relax-Strand ohnehin ein anderer Ort geplant. Wir fuhren zurück nach Los Christianos und steuerten erneut den Playa de la Vistas an – den für uns bisher schönsten Strand der Insel. Den Parkplatz fanden wir dieses Mal auf Anhieb und kurze Zeit später hatten wir uns auch schon 2 Liegen plus Sonnenschirm für insgesamt 12 € direkt am weißen Strand gemietet.

Teneriffa Strand

Playa de la Vistas

Wir waren erneut begeistert. Wunderschönes, türkisfarbenes Wasser, sanfte Wellen, feiner, heller Sahara-Sand – kurz: Urlaubs-Feeling pur. Die nächsten Stunden wurde entspannt relaxt, Leute beobachtet, in der Sonne gebrutzelt und einfach den eigenen Gedanken nachgehangen. Lucas baute eifrig an einer Sandburg bis irgendwann plötzlich eine Welle das gesamte Werk in Sekundenbruchteilen hinfort spülte. Ach, so ein Nachmittag mal nichts tun ist auch herrlich. Ich ging in Gedanken zum einen nochmal die letzten Tage durch, zum anderen beschäftigte mich der Gedanke, wie wohl der ganze weiße Sand hierher transportiert wurde. Ich beschloss, das daheim sofort mal zu recherchieren.

Teneriffa Strand

Promenade am Playa de la Vistas

Woher kommt eigentlich der weiße Sand der traumhaft schönen Strände Playa de la Vista oder Playa de la Teresitas auf einer Vulkaninsel wie Teneriffa, auf der es doch eigentlich nur schwarze Strände geben dürfte? Nun, das ist leicht erklärt. Er kommt aus der Sahara! Kaum zu glauben, aber wahr. Schon 1970 wurde der erste Sand der Sahara nach Las Teresitas gebracht, um dort einen weißen Strand anzulegen. Es entstand der damals größte künstlich angelegte Sandstrand der Welt. Mit Schiffen transportiert wurde der Strandabschnitt 1973 dann noch einmal stark ausgebaut. Dieses Mal wurden über 4 Millionen Sandsäcke importiert. 1998 folgten noch einmal 2.800 Tonnen Sand. Auch an anderen Stränden der Insel hat der weiße Sand inzwischen Einzug gehalten. Unglaubliche Mengen, transportiert mit Schiffen. Der erste dokumentierte Transport geht sogar auf das Jahr 1955 zurück. Und selbst heute noch ist der inzwischen meist illegale Import von Sand aus der westlichen Sahara ein blühendes Geschäft. Denn nicht nur für Strände, sondern auch schlichtweg für Zement wird er gern verwendet, da der einheimische, vulkanische Sand knapp und somit teurer ist. Der illegale Sand kommt heute statt legal aus Marokko aber meist illegal aus der Westsahara. Denn während 1973 diese noch spanische Kolonie war, hat Spanien das inzwischen von Marokko annektierte Gebiet längst aufgegeben. Letzteres wurde von den Vereinten Nationen aber völkerrechtlich noch nicht anerkannt. Und genau darin liegt der Haken. Wenn spanische Schiffe aufgrund von Verträgen mit Marokko Sand aus einem Gebiet, dessen Staatszugehörigkeit ungeklärt ist, importieren, dann kann man das auch als illegale Ressourcenausbeutung interpretieren. Das saharische Volk bekommt für seinen Sand jedenfalls keinen Cent. Das Ganze ist also ein zweischneidiges Schwert – dessen sollte man sich – so wunderschön die Strände auch sind – als Urlauber durchaus bewusst sein.

 

Playa de Los Christianos

Als es uns kurz nach 15 Uhr dann doch langsam wieder weiter trieb, beschlossen wir, noch kurz einen Blick auf den Nachbar-Strand, den Playa de Los Christianos zu werfen. Man erreicht den Strand vom Playa de la Vistas aus durch eine kleine Unterführung, die nach dem anschließenden Parkplatz, auf dem auch wir standen, die Promenade fortführt. Der Strand hier ist sehr breit und besteht aus dem gleichen hellen Sand – gleichwohl empfanden wir diesen Strand als bei weitem nicht so schön, wie sein Nachbarstrand. Auch hier gibt es mehrere Areale mit zu mietenden Sonnenschirmen, die aber einerseits weniger schön wirkten als die blauen und orangen Schirme vom Playa de la Vistas und andererseits war auch die Aussicht vom Strand auf den nahen Fährhafen und den dort liegenden größeren Schiffen nicht gerade attraktiv. Dafür gibt es aber ein paar nette Geschäfte und Eisdielen an der Promenade. Nach einem kurzen Rundgang drehten wir wieder um und beschlossen, unseren Strandtag am Hotelpool ausklingen zu lassen.

Teneriffa Strand

Playa de Los Christianos

Das taten wir dann auch sehr entspannt bevor das abendliche Büfett – dieses Mal mit italienischer Note – auf uns wartete. Ordentlich voll gefuttert spielten wir dann noch zwei Runden Billard und schlenderten anschließend noch einmal zum Strand, um im Licht der untergehenden Sonne viele Surfer im Meer zu beobachten. Und das war dann noch einmal richtig toll. Das Meer golden schimmernd, die Wellen, die Surfer – einfach genial. Letztgenannte nutzten ausgiebig den heute etwas stärkeren Wellengang und zeigten ihre Kunst. Schon klasse, wenn man das so richtig gut kann.

Teneriffa Strand

Surfer

Teneriffa Strand

Goldenes Meer

Teneriffa Strand

Mehr Surfer

Mit diesen Eindrücken ging es dann zurück zum Hotel, wo wir die Route für morgen besprachen – nicht das wir ernsthaft hofften, uns dieses Mal nicht zu verfahren. Auf dem Plan für unseren letzten kompletten Tag vor der Abreise hatten wir hoffentlich noch einmal ein Highlight gesetzt  – das Anaga Gebirge.

teneriffa strände

Abendlicher Blick von der Terasse

 
Reiseberichte unserer Teneriffa Reise in der Übersicht:

Tag 1 – Anreise & Hotel in Playa de las Americas
Tag 2 – Garachico & Los Gigantes
Tag 3 – Whale Watching & Puerto Colón
Tag 4 – Pico del Teide & Nationalpark
Tag 5 – Loro Parque & Puerto de la Cruz
Tag 6 – Strände im Süden im Test
Tag 7 – Anaga Gebirge & Las Teresitas
Tag 8 – Fazit & Empfehlungen

Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Teneriffa!